Luise Rainer

Die deutsche Schauspielerin Luise Rainer war die erste Person, der es gelang in zwei aufeinanderfolgenden Jahren einen Oscar zu gewinnen. Zudem ist sie bis heute die einzige deutsche Schauspielerin, die den Goldjungen mit nach Hause nehmen konnte. Im stattlichen Alter von 104 Jahren galt sie bis zu ihrem Tod im Dezember 2014 als langlebigste Oscarpreisträgerin.

Luise Rainer wurde am 12. Januar 1910 in eine jüdische Familie in Düsseldorf geboren. Das Verhältnis zu ihrem Vater, dem wohlhabenden Geschäftsmann Heinrich Rainer, war sehr angespannt, da dieser das Schauspielgeschäft verabscheute und seine Tochter sogar als “Hure” beschimpfte. Bis die junge Frau die Familie unter einem Vorwand verließ, um das Schauspiel zu erlernen, litt sie unter der strengen Hand des Vaters. Nach einigen Theater-Engagements in Düsseldorf war Rainers zweiter Stopp Wien, wo sie von einem Talentsucher entdeckt wurde. Der bekannte Produzent Louis B. Mayer nahm sie daraufhin 1935 bei Metro-Goldwyn-Mayer unter Vertrag.

Nach ihrem ersten Film Seitensprung mit William Powell wurde sie 1936 für Der große Ziegfeld engagiert. Ihre emotionale Rolle der Anna Held bescherte Luise Rainer ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin. Für den Part der O-Lan in Die gute Erde erhielt sie bereits 1938 ihren zweiten Oscar in derselben Kategorie. Ihre Rolle der chinesischen Bauersfrau, die sich für ihre Familie einsetzt, überzeugte die Kritiker vor allem aufgrund der Mimik und Gestik, da Rainer im Film kaum spricht.

Nach einigen weniger erfolgreichen Rollen kündigte Luise Rainer Ende 1937 ihren laufenden Vertrag mit dem Studio und verließ Hollywood, aufgrund persönlicher Differenzen und weil man ihren hohen Rollenansprüchen nicht gerecht werden konnte. Anschließend an ihren letzten, in den U.S.A. gedrehten Film zog Rainer 1943 nach London, wo sie auch den Rest ihres Lebens verbrachte. Sie zog sich, bis auf einige Gastauftritte (u.a. Dunkle Tage in St. Petersburg), von der Leinwand und der Öffentlichkeit zurück.

2011 erhielt Luise Rainer nach langen Kontroversen einen Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin. (ME)