Oft ist das, was gesagt wird, nicht einmal halb so wichtig wie die Art, wie etwas gesagt wird. Sie entscheidet, ob wir der Person ihre Worte abkaufen oder nicht. Ein und derselbe Satz kann, je nach Betonung, eine völlig andere Bedeutung haben. Ein kaltes, gelangweiltes “Ich liebe dich” kaufen wir niemanden ab. Was aber, wenn derselbe Satz verführerisch in ein Ohr gehaucht wird? Zur Leistung eines Schauspielers gehört nicht nur vor der Kamera passend agieren zu können, sondern auch verbal eine entsprechende Performance zu liefern. Daher ist es kaum überraschend, dass viele Filmfreunde es bevorzugen, die Werke im Original zu sichten. Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir mit euch über das erste Mal mit schlechter Synchro gesprochen. Euer Feedback darauf war wirklich großartig, daher haben wir beschlossen uns diesmal mit dem (schönen?) Verwandten der schlechten Synchro zu beschäftigen: dem O-Ton.
Rae und der Alptraum vor Weihnachten
Wie einige von euch wissen, bin ich ja auf … besondere Weise an einen meiner Lieblingsfilme gekommen. Da es damals keine Möglichkeit gab, Nightmare Before Christmas auf Deutsch zu sehen, habe ich ihn mir im O-Ton angeguckt – zum Glück! Lieder zu übersetzen ist sowieso immer so eine Sache, aber wenn aus “What’s this?” ein “Nanu?!” gemacht wird, dann hört mein Verständnis einfach auf.
Mattes und sein holpriger Einstieg
Ich schaue mir eigentlich alles im Original und mit Untertiteln an. Heute ist es mir egal ob englisch oder kantonesisch. Mein erstes Mal war aber eher schrecklich. Mein Onkel wollte sich Night on Earth ansehen. Mir war langweilig, also setzte ich mich dazu. Im falschen Alter, in falscher Stimmung, mit dem falschen Film seine O-Ton-Karriere zu beginnen, kann eine heikle Sache sein. Alles, was ich verstand, war dieser dämliche Gag mit Helmut und helmet. Ich bin kein Feind, von Armin Mueller-Stahl oder Jim Jarmusch, aber diesen komischen Humor konnte ich nicht wirklich mögen. Und weil er das einzige war, was ich vom Film sprachlich wirklich verstand, war es ein ziemlich ernüchterndes erstes Mal. Das ist aber gar nicht so schlimm.
Jenny blätterte sich durch einen Kultfilm
Wann ich zum ersten Mal einen Film im O-Ton gesehen habe, weiß ich gar nicht. Doch das eindrücklichste Erlebnis mit dem Originalton hatte ich mit Donnie Darko. Der heute als Kultfilm geltende Streifen, war vor ein paar Jahren ein echter Geheimtipp. Den wollte ich unbedingt haben, doch in Deutschland gab es ihn natürlich nicht auf DVD. Also bestellte ich mir die UK-Scheibe, die keine deutschen Untertitel hatte. Fortan verbrachte ich diverse Sichtungen mit einem Wörterbuch auf meinem Schoss, um bloß nichts von der komplexen Story zu verpassen. So kompliziert das auch war, der Film belohnte den Aufwand.