Kaum eine Film-Reihe liebt so sehr die Nahaufnahme wie Twilight: Kristen Stewart und Robert Pattinson wollen sich nah sein, ganz nah. Die Kamera übersetzt dies in Bilder und zeigt die Gesichter des Pärchens vorzugsweise in riesigen Großaufnahmen. Vielen Fans ist das jedoch nicht groß genug. Spätestens, wenn Taylor Lautner das T-Shirt auszieht, wollen Twihards nicht das geringste Bilddetail übersehen.
Die Produzenten von Eclipse – Biss zum Abendrot haben dies erkannt und einen Vertrag mit IMAX abgeschlossen. Bei IMAX handelt es sich um eine spezielle Kinoform, welche den Film auf eine riesige Leinwand projiziert. Bei Bildgrößen von bis zu 500m² verschwimmt die Grenze zwischen Film und Realität, da das gesamte Sichtfeld ausgefüllt wird. Bei Twilight: Eclipse gibt es allerdings eine Einschränkung: Damit bei den riesigen Bildern nicht alles verschwimmt, benötigt der Regisseur beim Dreh eigentlich spezielle Kameras, welche statt der üblichen 35mm-Filme einen 70mm-Film horizontal laufen lassen. Twilight: Eclipse wurde allerdings ganz konventionell auf normalem Film gedreht.
Der Trick: Mittels digitaler Verfahren wird das normale Bild von Twilight: Eclipse auf die IMAX-Größe aufgeblasen. Das ist zwar nicht ganz dasselbe, kommt aber halbwegs nah ran. Allerdings bekommen die Twilight-Fans ihren riesigen Robert Pattinson nicht umsonst: Ein IMAX-Ticket für Twilight: Eclipse kostet etwa 25% mehr als ein normaler Kinobesuch. Wem das zu viel ist, der kann sich natürlich die normale Kinoversion anschauen.
Denn IMAX hat auch Schattenseiten, da das System eigentlich nie seine volle Leistungsfähigkeit entfalten kann. Um sich die teuren Umbauten zu ersparen, wurde in einem Kino in den USA einfach der größte Kinosaal in einem Multiplex umgebaut. Umgebaut heißt hier: Die ersten vier Stuhlreihen wurden rausgerissen, die Leinwand auf 8,5×18 Meter vergrößert, vom Fußboden bis zur Decke. Hier wird schon deutlich: Wer hinten sitzt, hat ein Problem. Aber das ist noch das geringste Übel. Die Leinwand hat ein anderes Seitenverhältnis als die klassisch-große IMAX-Leinwand und so verschwinden einfach Ränder. Außerdem werden die Filme in der Regel digitalisiert gezeigt, was den Vektions-Effekt so gut wie vernichtet. Die guten 15/70-Kopien werden aus Kostengründen eingespart, in der Regel die Abspielgeräte gar nicht erst gekauft. Wer sich dadurch einschüchtern lässt, der darf getrost auf Twilight: Eclipse im IMAX-Format verzichten. Schönheit ist schließlich keine Frage der Größe.