Filmemacher Blake Edwards verstorben

17.12.2010 - 08:50 Uhr
Blake Edwards
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Blake Edwards
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Frühstück mit Tiffany und Der rosarote Panther sind seine wohl bekanntesten Werke: Nun ist Hollywood-Regisseur Blake Edwards verstorben, im Alter von 88 Jahren.

Ohne Gags und Pointen ist eine Komödie keine Komödie, sondern nur irgendein witzloser Film. Diese Maxime beherzigte Hollywood-Regisseur Blake Edwards, dessen Markenzeichen turbulente Geschichte waren, bei denen der Zuschauer mehr als nur Lachen konnte. Nun ist der Erfinder von Frühstück bei Tiffany, der Audrey Hepburn zur wahren Mode-Ikone machte, und Der rosarote Panther -Reihe, die Peter Sellers in den 1960er Jahren zum Vorzeige-Komödianten werden ließ, im Alter von 88 Jahren verstorben.

Unternehmen Petticoat mit Cary Grant und Tony Curtis wurde 1959 zu seinem ersten großen Erfolg. Für das Filmmusical Victor/Victoria wurde Blake Edwards 1983 mit dem französischen Filmpreis für den besten ausländischen Film ausgezeichnet. Der Partyschreck gehört heute noch zu den besten Slapstick-Komödien der Filmgeschichte. Seine Filme sind – weil Komödie ja so leicht und oberflächlich daherkommen – häufig unterschätzt worden: Switch – Die Frau im Manne, Sunset – Dämmerung in Hollywood oder Zehn – Die Traumfrau haben aber nur wenig von ihrer komödiantischen Kraft eingebüßt und wer hinter die Oberflächenreize schaut, entdeckt viel Wahres und auch Dunkles. 2004 erhielt Blake Edwards den Oscar für sein Lebenswerk. Wir haben einige Stimmen gesammelt, die die Leistungen von Blake Edwards würdigen.

Seine Filme lehrten laut Gerhard Midding im Tagesanzeiger das Publikum, immer mit dem Unerwarteten zu rechnen. “Es gibt nur wenige Hollywood-Regisseure, deren Filme dazu einladen, derart gründlich missverstanden zu werden, wie Blake Edwards. Seinem Kino eignet eine heikle Doppelbödigkeit, eine Spannung zwischen den Oberflächenreizen, der Ernsthaftigkeit und der Konsequenz, mit der er seine thematischen Obsessionen verfolgte. … Vor allem hat er eine Disziplin gemeistert, die in ihrer Reinform sonst niemanden mehr zu interessieren scheint: den Slapstick. Seine Faszination für die Erzählmöglichkeiten der Situationskomik war unerschöpflich. Langsam entwickelte er die Gags, bereitete sie sorgfältig vor, bis sie sich im präzisen, beinahe mathematisch berechneten Wechselspiel von Totale und Nahaufnahme, Schuss und Gegenschuss, Innen und Aussen entfalten.”

Die Karriere von Blake Edwards war ein Auf und Ab zwischen Kinotriumphen und Niederlagen, resümmiert Andreas Kilb in der Frankfurter Allgemeinen ZeitunG “Es gibt eine kurze und eine lange Wahrheit über den amerikanischen Filmregisseur Blake Edwards. Die kurze lautet: Er hat einige der witzigsten, treffendsten, umwerfendsten Filmkomödien aller Zeiten gedreht. Die lange aber geht so: Er war eine Figur des Übergangs, der schwierigen Verwandlung des alten, klassischen Hollywood in die die postmoderne Blockbuster-Fabrik, die wir heute kennen, und er hat diesen Übergang nicht nur miterlebt, sondern auch oft genug erlitten.”

Tobias Kniebe von der Süddeutschen Zeitung hat immer viel gelacht bei den Filmen des Blake Edwards. “Seine ganze Meisterschaft ist gar nicht auf den ersten Blick zu erkennen – vielleicht auch deshalb, weil man auf Details schlecht achten kann, wenn man gleichzeitig vor Lachen Tränen in den Augen hat.”

Zum Abschied von Blake Edwards schaut euch doch nochmal einen Film von ihm an; er hätte wohl gewollt, dass wir uns lachend an ihn erinnern.

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