Es ist schon beachtlich, dass Die Tribute von Panem – Catching Fire einer der erfolgreichsten Filme des Jahres werden wird und doch eigentlich nur den ersten Teil wiederholt. Wer kein Exeget der Roman-Trilogie ist, wird fast glauben, er erlebe im Kinosaal ein Déjà-vu. Das Gesetz der Wiederholung bzw. dass der Fortsetzung des Immer Gleichen funktioniert auch hier beachtlich gut, obwohl oder gerade weil die Film-Reihe so enorm gesellschafts- und medienkritisch daherkommen will. Es hätte genügt, die letzten zehn Minuten des Films zu erzählen und gleich hätte man sich an die Verfilmung des dritten Teils begeben können. Die zweieinhalb Stunden sind derart träge und langsam erzählt, dass als Steigerung dessen nur noch ein Standbild folgen könnte.
Einzig Jennifer Lawrence kann ihrer Figur aus Pappmaché etwas Lebendiges geben; die anderen Schauspieler – sogar die Größen Donald Sutherland und Philip Seymour Hoffman – ersticken inmitten spröder Dialogzeilen. Der schlichten Ausgestaltung der Figuren kommt das schwindend geringe schauspielerische Talent von Liam Hemsworth und Josh Hutcherson entgegen. Doch neben der unendlichen Langeweile ist die größte Herausforderung, der sich der Zuschauer stellen muss, wie man der vermeintlich kritischen Haltung des Films entgehen kann. Wie entkommen wir der Aporie, in die sich der Film mit seiner vermeintlichen Kritik versteigt?
Denn die Panem-Trilogie lockt uns mit etwas sehr Fragwürdigem: Wir sollen Gewalt, das gegenseitige Abschlachten und Selektieren von Menschen genießen. Gegen diese soziale wie ethische Kälte legt man uns dann zum Schutze einen Deckmantel aus liberaler Kritik und Selbstreflexivität um. Doch das Ergebnis ändert sich dadurch nicht: Wir Zuschauer sollen uns genauso wie die tumbe Masse im Film an den Gladiatorenspielen erfreuen.