Iran bezeichnet Argo als CIA-Werbung

26.02.2013 - 09:37 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Die iranische Sicht auf Argo: CIA-Werbung.
Warner Bros.
Die iranische Sicht auf Argo: CIA-Werbung.
Ben Afflecks Argo sahnte vergangenen Sonntag den Oscar in der Kategorie Bester Film ab und erregte damit erneut im Iran Ärgernis. Offizielle Stellen und die vorwiegend staatstreuen iranischen Medien bezeichneten den Film als Werbung der CIA.

Der Oscar-Sieg für den Politthriller Argo am vergangenen Sonntag in der Kategorie Bester Film hat Regisseur Ben Affleck und Produzent George Clooney besonders gefreut. Der Thriller behandelt das gefährliche Abenteuer eine Gruppe von Botschaftsanghörigen, die in der islamischen Revolution im Iran der Stürmung der Botschaft und anschließender Geiselnahme nur knapp entgingen. Mithilfe einer Tarnaktion der CIA konnten alle sechs aus dem Land geschleust wurden. Nach der Auszeichnung am vergangenen Sonntag meldeten sich offizielle Stellen aus dem Iran zu Wort, die der Sieg nicht begeisterte. Sie verurteilten den Film als Werbung für die CIA und bezeichneten den Sieg als nicht gerechtfertigt.

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Der iranische Kulturminister Mohammad Hosseini sagte der offiziellen Nachrichtenagentur IRNA (via Huffington Post): “Argo ist ein anti-Iran Film. Von künstlerischer Seite ist er kein wertvoller Film. Er hat die Auszeichnung gewonnen, indem er auf ausgedehnte Werbung und Investitionen zurückgriff.” Vor allem Michelle Obamas Oscar-Auftritt via Satellit scheint in den Augen der staatsnahen iranischen Medien nur den Verdacht zu bestätigen, dass die Verleihung politisch motiviert war. Die First Lady war den iranischen Medien übrigens mit ihrem Trägerkleid zu aufreizend gekleidet. So retuschierte die Fars Nachrichtenagentur die Bilder, damit ihre Schultern bedeckt waren.

Wie die Huffington Post weiter berichtet, ist das iranische Volk über den Film allerdings geteilter Meinung. Es scheint sich ein Generationenunterschied zwischen denen aufzutun, die 1979 in die Revolution involviert waren und den Jüngeren. Die junge Bevölkerung Irans, die keine Erinnerung an die Ereignisse von 1979 hat, bewertete den Film durchaus positiv. Allerdings sind auch viele der Meinung, dass er den Oscar nicht verdient habe. Diese Meinung begründet sich jedoch vorwiegend auf technische Schwächen, die Konkurrenten derselben Kategorie, wie zum Beispiel Django Unchained, nicht gehabt hätten.

Wie wir bereits im Januar berichteten plant die iranische Regierung ein angeblich wahrheitsgetreues Remake, das sie Ereignisse aus iranischer Sicht spiegeln soll. Vielleicht beruhigen sich die iranischen Medien dann etwas.

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