Spätestens seit dem großen Erfolg von How I Met Your Mother wird der Begriff “legendär” ja geradezu inflationär benutzt. Das heutige Geburtstagskind ist allerdings völlig zurecht mit diesem Adjektiv zu bezeichnen, schon allein weil es bereits über ein halbes Jahrhundert in der Film- und Fernsehlandschaft vertreten ist. Joachim “Blacky” Fuchsberger ist einer der letzten noch lebenden großen deutschen Entertainer der alten Schule und eine Legende des deutschen Showgeschäfts. Die Liste der großen Namen mit denen der 1927 in Stuttgart geborene Australien-Liebhaber über die Jahre vor und hinter der Kamera gearbeitet hat ist lang. Wir möchten heute besonders auf die wichtigsten filmischen Stationen im Leben des Joachim Fuchsberger schauen.
Fuchsberger begann seine Schauspielkarriere Ende der 40er bzw. Anfang der 50er Jahre. Künstlerisch nicht gerade eine ruhmreiche Epoche des deutschen Kinos. Nachdem das NS-Regime in den Jahren zuvor das Filmgeschäft kontrollierte, wollten sich ein Großteil der deutschen Filmemacher nach den Propagandawerken und den Gräueln des Krieges lieber harmonischeren Dingen zuwenden. Der zeittypische Heimatfilm etablierte sich und nach seinem Debüt im Dreiteiler 08/15, in dem zumindest Ansatzweise ein wenig Vergangenheitsbewältigung betrieben wurde, war Fuchsberger in den kommenden Jahren hauptsächlich in Filmen mit solch klingenden Titeln wie Geh mach dein Fensterl auf, Die Zwillinge vom Zillertal oder Keine Zeit für schwache Stunden zu sehen.
Sein gutes Aussehen, seine legere Art und seine absolute Coolnes vor der Kamera ließen Fuchsberger schließlich in den 60er Jahren zum Dauergast in den zahlreichen klassischen Edgar Wallace Verfilmungen werden. Anfangs noch als junger Hobbydetektiv Richard Gordon in Der Frosch mit der Maske wurde Blacky zum wahren Leading-Man, der regelmäßig gestandene Ermittler wie den Inspektor Higgins in Der Mönch mit der Peitsche und Im Banne des Unheimlichen darstellte. Insgesamt stand Joachim Fuchsberger stolze 13 mal für die Verflmung einer Edgar Wallace Geschichte vor der Kamera. In dieser Zeit kreuzte sich Fuchsbergers Weg auch mit dem von Klaus Kinski, seines Zeichens Enfant Terrible der deutschen Schauspielerriege. Zum eher aufgeregten Spiel des notorischen Egomanen Kinski, stellte sich Fuchsberger Coolnes als perfekter Gegenpol heraus. Da wundert es nicht, dass Kinski bei einem späteren Auftritt in Fuchsbergers Fernseh-Talkshow “Auf Los Gehts Los” so handzahm wirkt, wie selten.
Fuchsberger ist ein Menschenkenner und ein geborener Fragensteller. Vielleicht ist gerade dies einer der Gründe, warum sich seine Karriere in den folgenden Jahrzehnten ausschließlich als Entertainer im Fernsehen abspielte. Tatsächlich nahm Fuchsberger seit den 70er Jahren keine Rolle mehr in einem Kinofilm an. Er selbst begründete dies mit der mangelnden Qualität der Projekte. Aber vielleicht hatte Fuchsberger im Fernsehen auch einfach seine wahre Heimat gefunden. Erst in der Wallace Persiflage Neues vom Wixxer 2007 übernahm er wieder eine kleine Nebenrolle. Trotzdem waren die Jahrzehnte nach seiner Filmkarriere eine erfolgreiche Zeit für den sprachgewandten Moderator. So manch heutiger Moderator könnte sich von Fuchsbergers Taktiken der Gesprächsführung durchaus eine Scheibe abschneiden. Dann gäbe es vielleicht auch wieder ein paar interessante Gesprächsrunden im deutschen Fernsehen.
Joachim Fuchsberger feiert heute seinen 85. Geburtstag. Moviepilot wünscht Alles Gute!