In Dom Hemingway sehen wir Jude Law völlig enthemmt in seinem Beruf als Schauspieler, komplett mit Bauchansatz und aufgedunsenem Schnapsgesicht. Der als ewiger Schönling und Schmeichler besetzte Engländer kann hier nun endlich einmal die Sau raus lassen – vielleicht so, wie er sich immer schon gewünscht hat. Als titelgegender Safeknacker kommt er nach 12 Jahren aus dem Knast. Sofort zieht es ihn nach Südfrankreich zu seinem ehemaligen Boss Mr. Fontaine (Demián Bichir), der ihm Geld fürs Schweigen über dessen Machenschaften schuldet. Da Dom Hemingway ein unverbesserlicher Schwerenöter ist, lässt er sich nicht lange bitten, die wiedergewonnene Freiheit mit Schnaps und Frauen zu feiern – und wird dabei erneut übers Ohr gehauen.
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Aus dem Unverbesserlichen, der erkennt, dass er sein Leben ändern muss, wird einer, der sich auf den Weg macht, mit seiner Vergangenheit reinen Tisch zu machen. Zumindest nimmt er sich das vor, gerät aber wieder auf die schiefe Bahn, denn mit seinem früheren Partner Dickie (Richard E. Grant) an der Seite, nimmt er seine alten Gewohnheiten erneut auf. Die Folge ist ein kruder Mix aus Gangsterstreifen und Thrillerkomödie, mit tragikomischen Einlagen. So versucht Dom wieder, ein väterliches Verhältnis zu seiner ihm entfremdeten Tochter aufzubauen, was ja nur schief gehen kann.
Regie führte Richard Shepard, der Dom Hemingway etwa im Stil der 2000er Krimifarce Sexy Beast von Jonathan Glazer angelegt hat (screendaily.com). Damals spielten Ray Winstone und Ben Kingsley ein sich nach langer Pause wieder zusammenraufendes Gangsterpaar. Beiden Filmen ist die Idee gemein, mittels “reiferer” Figuren die Klischees des Gangsterfilms auf die Schippe zu nehmen, dabei aber freilich alle Klischees zu bedienen, um uns Zuschauern einen selbstreferentiellen, zwischen Komödie und hartem Drama schwankenden Unterhaltungsfilm vorzusetzen. Der Trailer zu Dom Hemingway macht jedenfalls Lust auf mehr.
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