Bei Filmen über Krisengebiete müssen sich Regisseure, Schauspieler und Crew für die anstehenden Dreharbeiten nicht selten selbst in nicht ganz ungefährliche Landstriche begeben. Die taffe amerikanische Regisseurin Kathryn Bigelow ist dies sicherlich gewohnt. Trotzdem hat sich die Filmemacherin für den Dreh ihres Dramas Zero Dark Thirty über die Suche der Amerikaner nach Terrorfürst Osama Bin-Laden (Arbeitstitel: Kill Bin Laden) auf Grund der angespannten Sicherheitslage dagegen entschieden, Teile ihres aktuellen Projekts in Pakistan zu filmen, obwohl es doch dort war, wo der al-Qaida Chef schließlich von amerikanischen Navy-SEALS erschossen wurde. Als alternativer Drehort wurde das Nachbarland Indien gewählt. Doch auch hier scheint die Filmcrew nicht vor unvorhergesehenen Zwischenfällen sicher. Wie der Spiegel berichtet, stürmten am Wochenende radikale Hindus Bigelows Filmset, da dieses sie zu sehr an den Erzfeind Pakistan erinnerte.
Ursprünglich war es geplant, Teile der indischen Stadt Chandigarh zu nutzen, um die Umgebung der pakistanischen Stadt Abbottabad nachzustellen, in der Osama Bin-Laden sich kurz vor seinem Ende verschanzt hatte. Durch passende Requisiten, wie z.B. pakistanische Flaggen und Straßenschilder, verwandelte die Filmcrew das Gebiet in eine Nachstellung der Gebirgsstadt, die im letzten Jahr so präsent in den Medien war. Einigen radikalen Hindus war dies zu viel, so dass schließlich ein großer Teil des Filmsets von ihnen zerstört wurde. “Wir werden nicht erlauben, dass pakistanische Fahnen in der (indischen) Stadt wehen”, wird einer der Demonstranten zitiert. Seit 1947 führten die beiden Atommächte bereits drei Kriege gegeneinander.
Kathryn Bigelow selbst war während des Vorfalls nicht am Set. Trotzdem wird nun im Team darüber nachgedacht, die Dreharbeiten möglicherweise in Jordanien fortzusetzen. Hier drehte die erfolgreiche Filmemacherin u.a. ihren Oscar prämierten Irakkriegsfilm Tödliches Kommando – The Hurt Locker.