Barbie goes Indie. So sieht es derzeit zumindest aus. Denn wie unter anderem das Branchenmagazin The Hollywood Reporter berichtet, werden die Independent-Lieblinge Greta Gerwig und Noah Baumbach das Drehbuch zum geplanten Barbie-Realfilm mit Margot Robbie in der Hauptrolle schreiben.
Die Filmemacher verfassten bereits gemeinsam das Skript zu Frances Ha und Mistress America. Während Baumbach bei den Werken Regie führte, stand Gerwig als Schauspielerin vor der Kamera und schrieb an den Drehbüchern mit. Beim Barbie-Film soll diesmal nicht Baumbach, sondern Gerwig auf dem Regiestuhl Platz nehmen.
Greta Gerwig und der Barbie-Film passen nicht zusammen - oder doch?
Blond, rosa, perfekt und unnatürlich schön sind meine Assoziationen mit Barbie. Ich habe als Kind sehr gerne mit der Puppe gespielt und ich kenne so einige Animationsabenteuer mit ihr in der Hauptrolle – von Barbie in: Schwanensee bis Barbie: Mariposa. Ob ich sie mag? Nein.
Sowas in "real" bräuchte ich nicht unbedingt. Dem geplanten Realfilm stand ich deshalb daher skeptisch gegenüber. Bis jetzt.
Die neue Entwicklung mit Greta Gerwig macht ihn nämlich durchaus interessant für mich. Zum einen, weil ich im ersten Moment finde, dass Greta Gerwig nicht mit Barbie und meinen Bild von ihr zusammenpasst. Zum anderen, weil gerade die offensichtliche Diskrepanz zwischen Gerwig, die ich modern feministisch einordne, und Barbie so aufregend ist. Nun bin ich neugierig, was Gerwig mit der Figur Barbie anstellt.
Barbie-Film mit dem Spirit von Lady Bird
Ich vertraue Greta Gerwig. Ich traue ihr vor allem zu, dass sie Figuren schreiben kann, die mehr sind als rosatragende Püppchen.
Die Filmemacherin schrieb und inszenierte 2017 mit Lady Bird ihren ersten eigenen Spielfilm. Dieser brachte ihr eine Oscarnominierung in den Kategorien Beste Regie und Beste Originaldrehbuchidee ein und war für mich eines der Kinohighlights des vergangenen Jahres: ehrlich, frech und mit starken Figuren, die Charakter haben und Fehler machen.
Hoffentlich überträgt Gerwig den Geist von Lady Bird auf Barbie und erschafft eine durchsetzungsstarke Figur mit Kanten, die nicht immer sicher mit den Entscheidungen ist, die sie trifft. Eine Figur wie
Saoirse Ronans Lady Bird, die möglicherweise nicht immer sympathisch ist und weit von Perfektion entfernt ist.
- Schon gelesen? Margot Robbie fühlt sich geehrt, dass sie Barbie spielt
Ich könnte mir zum Beispiel eine selbstverliebte Barbie vorstellen, die sich etwas auf ihre Schönheit einbildet und die perfekte Welt, in der sie lebt, nicht sofort durchschaut. Eine Barbie, die nicht alles kann und der alles gelingt, sondern eine Barbie, die scheitert. Eine Barbie, die Rosa insgeheim hasst und weiß, dass sie diese Farbe nicht qua Geschlecht lieben muss, sondern dass das "kleine Rot" früher für Männlichkeit stand.
Barbie-Film: Stark und klug statt schön und rosa?
Meiner Meinung nach hat Warner Bros. mit Gerwig die perfekte Wahl getroffen und stellt damit (hoffentlich) auch sicher, dass die künftige Generationen Barbie Dank des geplanten Films vielleicht nicht nur mit blonden Haaren, rosa Kleidern, perfekter Figur und unnatürlicher Schönheit verbinden, sondern auch mit Menschlichkeit, Klugheit und Ehrlichkeit.
Was habt ihr für Erwartungen an Greta Gerwig, Noah Baumbach und den Barbie-Realfilm?