Wo andere Filme zufrieden einen Schlussstrich ziehen, beginnt Blue Valentine erst richtig. Michelle Williams und Ryan Gosling verlieben sich in schönster, unsentimentaler Indie-Manier und beginnen ein gemeinsames Leben. Der Liebe folgt die Heirat, nach der Heirat folgt die Depression.
Weit entfernt von der eins so leidenschaftlichen Romanze, lebt das Ehepaar Cindy und Dean zusammen mit ihrer kleinen Tochter. Um ihre Ehe zu retten, tauchen sie in einem Themen-Hotel unter. Der Zuschauer beobachtet, wie sie sich Jahre zuvor kennen und lieben gelernt hatten. Während sich der Film fließend zwischen diesen beiden Zeitebenen bewegt, stellt sich beständig die Frage, wo ihre Liebe geblieben ist.
Der Trailer zu Blue Valentine erinnert leicht an die Musikeromanze Once, die vor einigen Jahren die Herzen und Ohren der Filmfans im Stumm eroberte. Blue Valentine dürfte um einiges dramatischer werden. In den USA musste der Film bereits einige Kontroversen über sich ergehen lassen, weil er von der MPAA, dem amerikanischen Äquivalent zur FSK, ein NC-Rating (FSK18) aufgedrückt bekam. Was verständlicherweise dem kleinen Drama kommerziell das Genick brechen könnte. Ausschlaggebend soll wohl eine einzige Szene gewesen sein, die den Prüfern sehr missfiel. Es bleibt abzuwarten, ob sich Regisseur Derek Cianfrance und Produzent Harvey Weinstein sich zu einer Selbstzensur überwinden können, womit der Herr Produzent wohl weniger Schwierigkeiten hätte, als der gescholtene Regisseur.
Michelle Williams und Ryan Gosling werden bereits als Oscarkandidaten gehandelt und der Trailer beweist, dass es sich in diesem Fall um keine hohle Phrase handelt. In meinen Augen ein potentieller (kleiner) Most-Wanted-Film, der es verdient, im Auge behalten zu werden.