Der WDR zeigt heute Abend mit Caché von Michael Haneke einen Film, der nicht gerade durch seine Leichtigkeit auffällt. Ein Blick lohnt sich allemal, erst recht für all jene, die sich mit der Manipulation durch Bilder beschäftigen.
Eigentlich ist auf diesen Bildern nichts Kompromittierendes zu sehen: Ein Auto wird geparkt, eine Tür fällt ins Schloss. Stille. Doch gerade diese Stille macht die Filmaufnahmen so bedrohlich: Was will der Fremde, der Georges Laurents (Daniel Auteuil) Leben und das seiner Familie mit beunruhigender Geduld dokumentiert und ihm in Form von Videobändern zukommen lässt? Noch dazu zusammen mit naiv-grotesken Zeichnungen, die den Horrorphantasien eines Kindes entsprungen zu sein scheinen?
Georges ist Moderator einer erfolgreichen Literaturtalkshow im Fernsehen, und deshalb vermutet seine Frau Anne (Juliette Binoche) zunächst einen verrückten Fan hinter den rätselhaften Filmaufnahmen. Die Polizei sieht keinen Grund zu handeln, solange nichts wirklich Bedrohliches geschehen ist. Doch das Gefühl der Beklemmung wird immer stärker und bringt Georges’ und Annes bürgerlich-intellektuelles Leben zwischen Literatursendungen, Vernissagen und Abendeinladungen allmählich aus dem Gleichgewicht.
Die Film-Kritiker waren zum Kinostart überaus angetan von dem Film, der nicht nur die Goldene Palme in Cannes, sondern auch den Europäischen Filmpreis als Bester Film erhielt. Fritz Göttler schrieb damals etwas ratlos zu Michael Hanekes Lektion über Voyeurismus und Schuld in der Süddeutschen Zeitung: Nein, kein Blick ist unschuldig – die Botschaft Hanekes ist nach wenigen Minuten klar, erst recht nicht im Zeitalter mechanischer Reproduktionsmedien. Jeder Blick ist insgeheim Manipulation, bemächtigt sich dessen, was er fixiert. Und auch die Leinwand ist davon betroffen – wer zum Teufel ist das eigentlich, dessen Blick wir im Kino teilen?
Was: Caché
Wann: 23:15 Uhr
Wo: WDR
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