Sichert sich Sibel Kekilli mit Die Fremde eine Lola?

22.04.2010 - 08:50 Uhr
Sibel Kekilli in Die Fremde
Majestic Filmverleih
Sibel Kekilli in Die Fremde
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Am Freitag werden im Rahmen des Deutschen Filmpreises wieder Deutschlands beste Filme und Schauspieler geehrt. Auch Sibel Kekilli kann sich für ihre Rolle in dem Drama Die Fremde Hoffnungen auf eine Lola machen.

Dieses Wochenende wird in Berlin wieder der alljährliche Deutsche Filmpreis verliehen. Einer der Favoriten im Rennen um die Lola ist das Ehrenmord-Drama Die Fremde und auch seine Hauptdarstellerin Sibel Kekilli ist nominiert. Der Film, der im Februar seine Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin feierte, thematisiert die Probleme moderner türkischer Frauen, die auftauchen, wenn sich diese sich von den Konventionen und Traditionen ihrer Familie lossagen. Die Thematik von Die Fremde ist an die Geschichte der Deutschkurdin Hatun Sürücü angelehnt, die 2005 von ihrem Bruder in Berlin erschossen wurde.

In Die Fremde verlässt die 25-jährige Umay (Sibel Kekilli) ihren türkischen Ehemann und kehrt mit ihrem Sohn nach Berlin zurück, um dort ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Es gelingt ihr, ohne die Unterstützung ihrer Familie, ein eigenständiges Leben für sich und den Sohn Cem aufzubauen. Zugleich versucht sie aber auch, den Kontakt zu ihrer Familie zu halten und eine Versöhnung herbeizuführen. Ihre Familie kann ihren neuen Lebensstil aber nicht akzeptieren und so eilt das Unheil heran. Der Film Die Fremde ist sechs Mal für den Deutschen Filmpreis nominiert, darunter als Bester Film, Beste Regie, sowie Sibel Kekilli als Beste Hauptdarstellerin.

Für Sibel Kekilli ist die Hauptrolle in Die Fremde die zweite große Rolle in ihrer doch noch recht jungen Karriere. International bekannt wurde sie durch den mehrfach ausgezeichneten Film Gegen die Wand von Fatih Akin. Für den Film, der die Identität türkischstämmiger Einwanderer hinterfragt, wurde sie direkt von der Straße gecastet, ohne dass sie jemals zuvor Schauspielunterricht hatte. Vor den Dreharbeiten nahm sie lediglich drei Wochen lang Schauspiel- und Improvisationsunterricht und bekam Stimm- und Sprechtraining. Die Kritiker begeisterte die in ihrem Kinodebüt mit ihrer Wandlungsfähigkeit und ihrer Fähigkeit, die Gefühle ihres Charakters auf den Zuschauer überspringen zu lassen.

2004 bekam die Laiendarstellerin für ihre Rolle in Gegen die Wand die Lola in Gold als Beste Hauptdarstellerin und wurde als vielversprechende Entdeckung gefeiert. Doch schon bald wurde der Erfolg von Schlagzeilen überschattet, als die Bild-Zeitung Sibel Kekilli als ehemalige Porno-Darstellerin vorführte. Sie wurde von ihrer eigenen Familie auf Grund dieser bis dahin unbekannten Vergangenheit verstoßen. In den letzten Jahren wirkte sie in einigen internationalen Filmen mit und gewann für ihre Rolle in dem türkischen Spielfilm Eve Dönüş einen Filmpreis in der Türkei. In Deutschland übernahm sie das Einsprechen von Hörbüchern und trat im Musikvideo der Gruppe Rosenstolz auf. Mit einer Gastrolle als Italienerin in Kebab Connection blieb sie ihrem Anspruch, nicht die Türkin von Dienst sein zu wollen, treu. Danach wurde es, abgesehen vom Auschwitz-Drama Der letzte Zug, etwas ruhiger um Sibel Kekilli.

Ihr neuer Film Die Fremde, der erste Werk von Regisseurin Feo Aladag, bekam nach seiner Premiere auf der Berlinale überwiegend positive Kritiken. Auch wenn einige Kritiker bemängeln, dass das hasserfüllte Verhalten der Familie nicht nachvollziehbar sei und der Film oft in Klischees versinke, so wird doch trotzdem immer die großartige und gefühlvolle Performance von Sibel Kekilli gelobt.

Am Freitag wird sich beim Deutschen Filmpreis entscheiden, ob sich Sibel Kekilli mit ihrer Performance in Die Fremde gegen ihrer Konkurrentinnen Corinna Harfouch, Susanne Lothar und Birgit Minichmayr durchsetzten kann. Hier könnt ihr euch noch einmal den Trailer zu dem Ehrenmord-Drama anschauen:

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