South Park - 4 Lümmel, 1 Kleinstadt & viel Satire

01.06.2010 - 08:50 Uhr
Stan, Kenny, Kyle und Eric
South Park Studios
Stan, Kenny, Kyle und Eric
13
14
Moviepilot hat ein großes Herz für Serien. Ich möchte euch meine Lieblingsserie vorstellen, die keinen exotischen Namen trägt und kein Nischendasein fristet. Sie verdient einfach Aufmerksamkeit.

Die vier Lümmel aus der US-Kleinstadt Southpark, Colorado, bringen Thrill ins Leben der Bewohner. So detailarm die Gestaltung der Serie ist, so bombiger ist der Inhalt, und so fotziger die Wortwahl. Ich mag im Kino und im Fernsehen Thriller, Romanzen, Horror, Feelgood und vor allem Filme mit künstlerischem Anspruch (auch “Arthouse” genannt). South Park scheint das alles zu vereinen, oder nicht?

Die Figuren – dicke, dünne, kluge, häßliche,…
Vergleichbar wie bei die-simpsons decken die Figuren in South Park einen halben sozialen Mikrokosmos ab. Die Serie verfolgt hauptsächlich das Leben der vier Jungs Kyle, Stan, Eric und Kenny, alle unter 10. Sie betrachten die Welt aus der Sicht 9jähriger verzogener Bengel. Daneben gibt es noch die Familien der Jungs und Dutzende weitere Figuren, die alle mehr oder weniger irgendwelche schrägen Eigenschaften besitzen. In der Grundschule von South Park wird gelebt und gelitten. Die Probleme, mit denen sich die vier Jungs beschäftigen, sind eigentlich viel zu krass für sie. Das ist der erste Weg für Satire, die heikle Welt aus naiven Kinderaugen zu betrachten. Sie polarisieren die Bewohner von Southpark sehr oft, wobei hier oft die Leichtgläubigkeit der meisten Menschen aufs Korn genommen wird.

Die South-Park-Zielscheibe hat viele Kreise
Der Propheten Muhammad darf laut islamischer Tradition nicht gezeichnet werden. Die Macher von South Park stecken den Religionsgründer dagegen in ein knuddeliges Bärenkostüm, um mit ihm Schabernack zu betreiben. Genau diese direkte und freimütige Ader, Dinge zu persiflieren, die die Medien sonst nur indirekt, vorsichtig oder gar hinter vorgehaltener Hand aussprechen, macht South Park so überaus populär. Nichts ist vor der satirischen Mühle der Serie sicher. Nicht einmal das Internet, das in einer Folge schon mal komplett ausgefallen ist und für totales Zivilchaos gesorgt hat (s12/e06), oder Stan mit 0 Facebook-Freunden schön doof dastehen lässt (s14/e04). Sicher ist, das Religionen, Politik und (US-)Gesellschaft ganz weit oben auf der South-Park-Zielscheibe stehen, und Satan sowie Hitler zu Gast sein dürfen.

Die zwei größten Kracherepisoden
Die Folgen S14/e05 und 06 waren dermaßen politisch aufgeladen, dass die South Park Studios gezwungen waren, eine weitere Ausstrahlung weltweit zu verhindern, moviepilot berichtete. Seriengeschichte schrieb auch die Folge mit Tom Cruise und Scientology (s09/e12). In dieser stößt Stan auf eine Gruppe Scientologen, die den Streßtest durchführt, mit dem Scientology neue Mitglieder ködern will. Der Test ergibt, daß Stan depressiv und unglücklich ist. Doch obendrein halten die Scientologen Stan auch noch für die Wiedergeburt des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard. Mit seinem neuen Selbstbild nimmt er mutig Tom Cruise aufs Korn, der selbst auftritt, und tadelt ihn für dessen mieße schauspielerische Leistungen. Der Sprecher von „Chefkoch“, selbst Scientologe, kündigte nach dieser Folge. In Großbritannien kam es sogar zu einem Gerichtsurteil.

2D-Ästhetik, die durchschlägt
Anstatt aufgeblasenem 3D kommt Southpark mit reduzierter 2D-Technik bestens klar. Genau diese flächige Darstellung prägt die markante Erscheinung der Serie. Die gesamte Welt in South Park wirkt wie ein Legespiel aus ausgeschnittenen Papierschnipseln. Diese vereinfachte Ästhetik, die die meisten Details außer Acht lässt, wird bis heute beibehalten. Die Pilotfolge von South Park gestalteten die Macher der Serie, Trey Parker und Matt Stone, tatsächlich in dieser extrem aufwendigen Stop-Motion-Technik mit Hilfe von farbigen Papierschnipseln. Danach allerdings wird dieses Vorgehen mit Computerhilfe bewerkstelligt. Tauchen reale Personen in einer Folge auf, wird für diese auf einem Zeichentrickkörper ihr reales Foto aufgesetzt. Die einfache 2D-Darstellung ist integraler Bestandteil der Serie. Sie wirkt fast kindlich und naiv, was im Vergleich zu den heftigen Inhalten nahezu skurril erscheint.

Die Meinung von South Park zur Wirtschaftskrise:

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News