Störche - Synchronsprecherin Nora Tschirner im Interview

28.10.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Nora Tschirner spricht Tulip in Störche - Abenteuer im Anflug
Warner Bros.
Nora Tschirner spricht Tulip in Störche - Abenteuer im Anflug
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Zum Kinostart des Warner-Animationsfilms Störche - Abenteuer im Anflug hat uns Synchronsprecherin Nora Tschirner einige Fragen zum Film beantwortet.

Weit verbreitet ist der Mythos, dass Babys von Störchen gebracht werden. In Störche - Abenteuer im Anflug wird diese Legende aufgegriffen. Der Lieferdienst Cornerstore bringt nun nicht mehr Babys, sondern die neuesten Handys. Als dann aber doch ein elternloses Baby im Paketzentrum Stork Mountain auftaucht, machen sich Storch Junior sowie die quirlige Waise Tulip auf der Suche nach dessen Eltern. In Deutschland startete das Animationsabenteuer gestern, am 27.10.2016, und Nora Tschirner leiht Tulip in der deutschen Fassung ihre Stimme. Dafür haben wir ihr einige Fragen im Interview gestellt.

Warum wolltest du beim Projekt Störche gerne dabei sein?
Diese Frage bekomme ich tatsächlich öfter gestellt und merke immer, dass die Leute manchmal gar nicht genau wissen, wie der Prozess bei solchen Synchronarbeiten ist. Normalerweise bekomme ich ein Drehbuch und verpflichte mich schon im frühen Stadium für einen Film. Hier werde ich gefragt, ob ich grundsätzlich Lust habe, einen Warner-Animationsfilm zu synchronisieren, sehe mir dann den Trailer an und gehe zum Voice-Test. Da das Projekt das Studio schon verlassen hat, weiß ich in dem Fall schon, dass da wieder was Cooles kommt. Beim Voice-Test an sich merke ich dann, ob mir das Projekt liegt oder nicht.

Wo liegt für dich der Unterschied zwischen Synchronarbeit und Schauspielerei? Was macht mehr Spaß, was ist schwieriger?
Ich könnte mich dabei für nichts wirklich entscheiden. Beides hat seine Höhen und Tiefen. Was die Emotionalität und den Zugang zu der Rolle angeht, dann nehmen sich beide Sachen nichts. Wenn im Original die Emotionen so sind, dass man heulend davor sitzt, muss ich das in der Synchronfassung natürlich auch hinkriegen. Das geht nur, wenn ich wahrhaftig dabei bin. Auf der anderen Seite ist Synchronisieren natürlich auch eine Technik, die man lernen muss und die ich sehr gerne mag. Es ist ein hochkonzentrierter, für mich auch teilweise musikalischer Prozess, weil ich mich sehr auf das einlassen muss, was im Original passiert. Es ist eine sehr präzise Arbeit. Ich mag das, einen Text auseinander zu nehmen und in Einzelteile zu zerhacken.

Das Original hast du dir daher auch intensiv angesehen?
Tatsächlich gucke ich mir das Original nur einmal im Ganzen an. Da versuche ich den Film so anzuschauen, als wäre ich ein normaler Kinobesucher. Solche Filme mag ich auch einfach sehr, ich kann dabei lachen und weinen. Wenn es dann um die feingliedrige Arbeit geht, ist es gut, wenn ich zwar den großen Bogen im Hinterkopf behalte, mich aber gar nicht intensiv vorbereite, sondern einfach nur zu verstehen versuche, wie die Zeilen in den einzelnen Situationen gemeint sind. Wir versuchen dabei dem Original so treu wie möglich zu bleiben, im Deutschen muss es natürlich sinnvoll sein. Dabei kriegt es auch immer etwas eigenes.

Was ist für dich das Besondere an deinem Charakter Tulip?
Charakterlich ist Tulip einfach total positiv. Wenn das Leben ihr Zitronen gibt, macht sie erst mal drei Kanister Limonade draus. Sie ist ja in diesem Stork Mountain als Waisenkind aufgewachsen, weil sie durch einen kaputten Peilsender nicht zu ihrer Familie gebracht werden konnte. Sie will immer aus allem das Beste machen und ist dabei sehr konstruktiv.

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Tulip und dir?
Ich bin, glaube ich, auch ein sehr konstruktiver Mensch. Ich versuche mich nicht lange mit Problemen aufzuhalten, sondern sehe sie eher als neue Herausforderungen. Ich bezeichne mich selber als passionierter Problemlöser. Ich freue mich immer, wenn mir jemand etwas zum Knobeln hinstellt und das haben wir glaube ich schon sehr gemein.

Kennst du die Legende von den Störchen und den Babys?
Tatsächlich war diese Legende bei uns nicht sehr verbreitet. Ich kenne auch keine Parallel- oder Alternativlegende. Wir haben das zwar in der Schule behandelt, aber ich kann mich an keine konkrete Situation erinnern, in der mir meine Eltern berichtet haben, dass Babys von Störchen gebracht werden. Ich bin selber eigentlich immer für Transparenz und finde auch, dass man bei Kindern, obwohl sie manche Sachen vielleicht noch nicht verstehen, peu à peu auf Fragen antworten kann.

Gibt es sonst einen Animationsfilm, den du dir immer wieder anschauen kannst?
Ich werde einfach immer mehr zu einem ziemlichen Disneyfan. Klar bin ich mit den Synchronfassungen aufgewachsen und man kann nicht immer alle Witze eins zu eins übernehmen. Trotzdem gibt es bei Disneyfilmen nie solche leeren Momente, sondern die Filme sind immer sehr dicht inszeniert und geschrieben. Vor allem seit meiner Arbeit für Merida - Legende der Highlands habe ich eine ziemliche Hochachtung dafür, auch für Animationsfilme allgemein. Die könnte ich eigentlich ständig gucken.

Werdet ihr euch den Animationsfilm Störche - Abenteuer im Anflug ansehen?

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