Stellt dir vor, du bist Filmproduzent und ständig wollen dir Leute ihre Geschichten verkaufen, damit diese auf der großen Leinwand Millionen Dollar einbringen. Nicht kleckern, sondern klotzen, heißt es dann. In fünf Minuten muss der Pitch über die Bühne gelaufen sein, wenn er nicht zündet, bist du als Filmproduzent schon auf einer anderen Leitung oder die Security hat den Autor/Regisseur bereits rausgeschmissen. Manchmal fragen wir uns in der Redaktion, was der Filmproduzent gerade träumte, als er sich so manchen Pitch anhörte. Da aus diesen Geschichten wirklich ein Film entstand, muss er mental abwesend gewesen sein.
Aktuell ist es Real Steel – Stahlharte Gegner, der bei uns Kopfschütteln verursacht. Hier tauschen Mensch und Roboter nämlich den Platz im Boxring, statt auf menschliches Fleisch wird hier auf High-Tech rumgekloppt. Irgendwie hört sich das an wie Transformers für Arme, aber wahrscheinlich zählte der Produzent bereits die Dollars in seinem Kopf, als er Roboter & Boxkampf in einem Satz wahrnahm.
Auch sonst ist das Kinojahr voll mit skurrilen Ideen, die es doch wirklich auf die Leinwand geschafft haben. Bei Anonymus gibt es immerhin eine wissenschaftliche Debatte um Shakespeare und die Herkunft seiner Texte, aber wollten wir unbedingt eine Gartenzwerg-Umsetzung a la Disney von Romeo und Julia sehen? Natürlich gibt es ein zuckersüßes Happy End. Shakespeare würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass mittels Sekunden-Kleber mal schnell aus einer Tragödie eine Komödie gemacht wird.
Klar: Familienfilme sollen sein, aber muss es sprechende Meerschweinchen als Spione geben? Viele Kinder wünschen sich so ein flauschiges Teil, damit es zuhause das Rädchen dreht, aber die Welt sollten sie nicht retten. Jerry Bruckheimer fand die Ideen vom Undercoverprojekt der Fellträger derart genial, dass er auch noch einen 3D-Film daraus fabrizieren ließ. Wenn dann auch noch Kaffeemaschinen zur mörderischen Waffe werden, bleibt zu fragen, ob der Produzent beim Pitch wirklich richtig hingehört hat. Wir kennen noch andere Tiere, die immer wieder versuchen, unsere Lachmuskeln zu strapazieren. Erinnert ihr euch noch an die Riesendogge mit der großen Klappe, die viel zu viel sabbert?
In einem anderen Film spricht jemand mit einer Biber-Handpuppe und glaubt damit gar, uns ins Kino locken zu können. Das hat nicht funktioniert, obwohl – oder gerade weil – Mel Gibson den Mann spielt, der eine Biberpuppe zu seinem ständigen Begleiter macht. Pinguine gab es ebenfalls. Ein windiger Geschäftsmann in Gestalt von Jim Carrey musste sich mit diesen Vögeln auseinandersetzen und zwar in seinem New Yorker Appartment. Die Schlümpfe wurden ebenfalls in die Metropole gebeamt, funktioniert hat es nicht.
Wir fragen uns manchmal, auf welchem Planeten die Filmideen eigentlich entstehen. Bald werden Schiffe im Kino versenkt, die Schlossallee wird versteigert und das Mohrhuhn soll über die Leinwand flackern. Es ist fraglich, ob die Spiele, die am heimischen Küchenherd mit Bier und Chips oder allein am Rechner funktionieren, auch als Kinoerlebnisse bei uns Eindruck machen werden. Aber da Hasbro-Figuren wi G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra große bis annehmbare Erfolge einfahren, wird uns dieses Geschäftsprinzip auch in nächster Zeit verfolgen.
Was wohl in der nächsten Zeit auf uns zukommt? Die Liebesgeschichte eines Unterwasser-Vampirs, der sich in eine menschliche Frau verliebt? Ninjas gegen Aliens? Zombie Midgets From Outer Space? Ein Schornsteinfeger, der als Superfeger nachts Verbrechen aufklärt?
Welche kruden Film-Ideen habt ihr noch in eurem Kopf?