Falls ihr keine Lust auf die Fußball-EM habt, solltet ihr euch das folgende animierte Meisterwerk nicht entgehen lassen. Der 2001 erschienene Millennium Actress von Regisseur Satoshi Kon (Paprika) erzählt bewegend von der großen Liebe (zum Kino) und läuft heute im TV. Dabei werden die Grenzen von Filmen und Realität so gekonnt verwischt, dass auch Fans von Birdman oder Inception die ein oder andere Überraschung erleben werden.
In Millennium Actress verschwimmen Realität und Fiktion
Millennium Actress erzählt eine vielschichtige Reise durch die japanische Geschichte, das Kino und die geheimen Träume einer Frau, die ihr Leben vor der Kamera verbringt. Im Mittelpunkt steht nämlich die Schauspielerin Chiyoko Fujiwara, die lange nach dem Ende ihrer Karriere für eine Dokumentation auf ihr Leben zurückblickt.
Während des chinesisch-japanischen Krieges lernt sie als Teenagerin einen Künstler und Dissidenten kennen, verliert ihn jedoch aus den Augen. Über die Jahre hofft sie auf ein Wiedersehen, selbst als sie zum gefeierten Filmstar des japanischen Kinos aufsteigt und einen anderen Mann heiratet – der Wunsch verlässt sie nicht.
Schaut euch den Trailer für Millennium Actress an:
Während Chiyoko erzählt, springen wir durch die Epochen und Genres, von Dramen zu Monsterfilmen, bis Realität und Fiktion im Leben der Schauspiellegende kaum noch voneinander zu unterscheiden sind. Dem Sog ihrer Erinnerung kann man sich kaum entziehen.
So kannst du Millennium Actress heute Abend im TV schauen
Wer den Anime schauen will, kann das bei Pluto TV tun. Bei dem kostenfreien, werbefinanzierten Anbieter gibt es seit Kurzem unseren Moviepilot TV-Kanal. Hier werden nur Filme gezeigt, die bei den Bewertungen der Moviepilot-Community gut abschneiden.
Millennium Actress hat bei Moviepilot eine sehr gute Bewertung von 7,3 Punkten, bei über 460 abgegebenen Stimmen. Der Film läuft am heutigen 24. Juni ab 20:05 Uhr im Live-Channel Moviepilot TV mit Pluto TV, ohne Abo oder zusätzliche Kosten. Weitere Highlights im Programm der nächsten Tage sind Requiem for a Dream, Berlin Calling und Chasing Amy.
An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externe Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung
Deswegen lohnt sich Millennium Actress für Anime-Fans und alle anderen auch
Der 2010 verstorbene Regisseur Satoshi Kon hatte ein Händchen für surreale Filmreisen, die einen zwischen prallen Farben in tiefste Abgründe ziehen. Perfect Blue und Paprika schlagen in die Kerbe, ebenso wie seine Serie Paranoia Agent. In Millennium Actress arbeitet er ebenfalls mit der Frage, wie sich Popkultur und Realität ineinander verzweigen, bis fiktive Figuren von realen kaum zu unterscheiden sind. Nur wird der Film wesentlich sanfter erzählt, als Jahrzehnte umspannendes Drama, das mit großer Sorgfalt in die Gefühlswelt einer Frau eintaucht.
Millennium Actress ist zwar so etwas wie ein fiktives Biopic und gleichzeitig eine Reise durchs japanische Kino von Ozu über Kurosawa zu Godzilla und darüber hinaus. Trotzdem wird das Ganze überaus poppig erzählt und inszeniert, unter anderem dank des eingängigen elektronischen Soundtracks von Susumu Hirasawa.
Heraus kommt ein einzigartiges Drama in Anime-Gestalt, thematisch angesiedelt irgendwo zwischen Inception und Die Wolken von Sils Maria, das dank seiner einfallsreichen Bildsprache und verschachtelten Erzählung bei Laune hält, während sich die animierte Heldin Chiyoko Fujiwara in unser Herz spielt. Falls ihr noch nie einen Film von Satoshi Kon gesehen habt, dann bildet Millennium Actress den perfekten Einstieg. Und alle anderen wissen hoffentlich, was für ein herausragender Künstler da am Werk war.