Wir schauen The Walking Dead – Staffel 4, Folge 4

05.11.2013 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Walking Dead - Staffel 4, Episode 4 - Indifference
AMC
The Walking Dead - Staffel 4, Episode 4 - Indifference
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Auf den Spuren von Clear wandelt die jüngste Folge aus der vierten Staffel von The Walking Dead. Indifference folgt dem Schicksal zweier Gruppen, die sich aufgemacht haben, um Medizin und andere Versorgungsmittel zu beschaffen.

Schleppend konstruiert und träge inszeniert mauserte sich das Beißer-Schlachtfest der vergangenen Woche zum frühzeitige Tiefpunkt der vierten Staffel von The Walking Dead. Isolation isolierte vor allem nachvollziehbare Handlungen sowie greifbare Emotionen und entpuppte sich mit zunehmender Laufzeit als unausgegorenes Machwerk. Regelrecht darum bemüht wirklich jeder Nebenfigur ihre drei Minuten Screentime zu ermöglichen, wurden etliche Konflikte angerissen. Zum Ausdiskutieren hat es jedoch nie gereicht. Zu überfrachtet und konzeptlos sprang die Episode von einem Brennpunkt zum anderen – eine Methode, der sich Indifference bemüht entzieht. Und tatsächlich: Das neueste Kapitel wandelt tatsächlich auf den Spuren von Clear, einer der bis dato überragendsten 45 Minuten der Serien-Historie überhaupt. Die Anzahl der agierenden Figuren bleibt überschaubar und ebenso versucht die Geschichte auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Doch erreicht die titelgebende Gleichgültigkeit der Episode auch die Tiefe eines Kalibers wie Clear? Wie immer mit Spoilern!

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Was gibt’s Neues aus der Zombie-Apokaypse?
Im Gefängnis herrscht Totenstille. Der Virus, der seit einigen Tagen sein Unwesen treibt, hat sich mittlerweile beinahe über die gesamte Belegschaft ausgebreitet. Der sichere Hort ist zum Lazarett des Todes verkommen. Während sich hustend wie keuchend Menschen durch die kalten Gänge des Gebäudekomplexes schleppen, bis sie schließlich ihren Leiden erliegen, bahnt sich bereits im Opening die Stimmung des Weltuntergangs an. Ein Dialog zwischen Carol (Melissa McBride) und Lizzie (Brighton Sharbino) hüllt die ersten Minuten von Indifference in ein unheimliches Gewand absoluter Verzweiflung und Frustration: Die unschuldige Stimme eines Kindes beteuert nach bestem Wissen und Gewissen, den unmenschlichen Umständen gewachsen zu sein. Gleichzeitig ist der Schrei nach einer Mutter, nach Geborgenheit im Rahmen der Zombie-Apokalypse nicht zu überhören und Carol bleibt nichts übrig als Lizzie mit einem ablehnendem Don’t call me mum! zu entgegnen. Unterdessen trifft Rick (Andrew Lincoln) die letzten Vorbereitungen für den bevorstehenden Road-Trip mit Carol, um medizinische Versorgungsgüter sowie Nahrungsmittel und weitere nützliche Dinge zu beschaffen.

Ein gewaltiges Intro, das Worte mit Bildern verschmelzen lässt und nahezu den epischen Anfang vom Ende heraufbeschwört. Eine derart bedrückende Atmosphäre ereignete sich zuletzt bei Infected und rückblickend auf die bisherigen Episoden der vierten Staffel kann tatsächlich behauptet werden, dass die eröffnenden Sequenzen aktuell stets als stärkster Bestandteil einer jeden Episode fungiert. Unmittelbar nachdem die letzten Töne von Bear McCrearys Main Theme verstummt sind, schlägt Indifference jedoch eine andere Richtung ein und verwehrt den Anblick des potentiell angeteaserten Spektakels. Stattdessen steht ein weitaus intimerer Grundtenor auf der Tagesordnung und wir verfolgen lediglich die Abenteuer von Rick und Carol sowie Daryl (Norman Reedus), Michonne (Danai Gurira), Tyreese (Chad Coleman) und Bob (n/a), die zuletzt nur knapp einer Beißer-Herde entkommen sind. Unwissend vom jeweils anderem Team schlagen sie sich durch verlassene Ortschaften sowie Wälder und Wiesen. Stetig wiederkehrend ist hier vor allem die Inszenierung lebloser Gänge, die für Aufsehen sorgt: An die Stelle von Gräbern, die es auszuheben gilt, tritt nun der verängstigte wie unheilvolle Blick in einen langen Flur, stets wissend, dass um die Ecke das hungrige Verderben lauern könnte.

Schon die Tatsache, dass sich derartige Motive in der sonst so seelenlos gestalteten Inszenierung der Serie entdecken lassen, sorgt gerade in Anbetracht des aktuell üppigen Leerlaufs für unentbehrlich Momente. Regisseurin Tricia Brock und Autor Matt Negrete, der mit Indifference sein The Walking Dead-Debüt liefert, haben darüber hinaus noch ein weiteres Ass im Ärmel. Während in Isolation die Figuren hauptsächlich damit beschäftigt waren, um den heißen Brei herumzureden sowie selbigen bestenfalls mit austauschbaren Formulierungen anzudeuten, bringt Indifference die spannenden Themen schnell auf den Tisch: Rick konfrontiert Carol mit dem Umstand, das sie Karen (Melissa Ponzio) und David (Brandon Carroll) umgebracht ein – ein Gespräch das erfreulicherweise nicht im obligatorischem Wechsel unbedeutender Worte endet. Stets begleitend wird der Konflikt nach und nach ausgebaut, gelegentlich in den Vordergrund gerückt und später wieder angenehm einer Parallelhandlung untergeordnet. Folglich erreicht das Gespräch unterschiedliche Stationen und kann sich natürlich entfalten, sodass die wichtigsten Streitpunkte um einiges facettenreicher thematisiert werden als üblich.

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