Boris Karloff - Monster mit traurigen Augen

23.11.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Boris Karloff wird 125 Jahre alt. In Die Mumie sind es mehrere tausend
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Boris Karloff wird 125 Jahre alt. In Die Mumie sind es mehrere tausend
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Boris Karloff wäre heute 125 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass werfen wir einen Blick auf die Karriere des Horrorfilmstars und schauen uns an, was seine Rollen so besonders gemacht hat.

Der Name Boris Karloff steht wie kein zweiter für Grusel und Horror und lässt einem schon allein Kraft seines Klanges einen Schauer über den Rücken fahren. Geboren wurde die Horror-Ikone jedoch als William Henry Pratt. Auch der Weg in die Schauspielerei war ihm nicht vorgezeichnet, sollte er doch ursprünglich eine Karriere als Diplomat einschlagen. Mit 21 Jahre emigrierte der gebürtige Londoner jedoch nach Kanada, wo er schon bald mit dem Theaterspielen begann. Hierfür hatte er sich schon als Kind interessiert, so spielte er in einer Aschenputtel-Aufführung passenderweise einen Dämonenkönig. Als er schließlich von der Theaterbühne vor die Filmkameras trat, hatte er sich den Künstlernamen Boris Karloff zugelegt, um dessen Inspirationsquelle sich die unterschiedlichsten Mythen ranken.

Karloff der Anfänger
Boris Karloffs Filmkarriere begann als Nebendarsteller in Dutzenden von Stummfilmen, für die er jedoch teilweise noch nicht mal im Abspann genannt wurde. Wegen seines fremdländisch anmutenden Äußeren wurde er oft als exotischer Bösewicht besetzt. Größere Beachtung fand Karloff erstmals mit Charakterrollen in dem Gefängnisfilm Das Strafgesetzbuch und dem regenbogenpresse-kritischen Spätausgabe. Seinen Durchbruch feierte er dann aber bemerkenswerterweise mit einer Rolle, die er ohne große Änderungen auch gut und gerne in einem Stummfilm hätte spielen können: Frankensteins Monster.

Karloff der Unheimliche
Auch wenn Boris Karloff und Frankensteins Monster heute so untrennbar miteinander verbunden sind wie kein zweiter Schauspieler mit einem Monster, erhielt er die Rolle in Frankenstein doch nur, weil sie der ein Jahr zuvor mit Dracula zu Weltruhm gelangte Bela Lugosi nicht spielen wollte. So war es Karloff, der in der Maske von Make-Up-Legende Jack Pierce zum ikonischten Monster der Filmgeschichte wurde. Ohne Dialoge, mit schwerfälligen, sparsamen Bewegungen und einer zurückgenommenen Mimik schaffte es Karloff, das Monster zu einem Wesen zu machen, für das der Zuschauer gleichermaßen Furcht wie Mitgefühl empfindet.

Diese Rolle war es, die Karloffs über Nacht berühmt machte und den weiteren Karriereweg des fortan gerne auch lediglich als ‘Karloff der Unheimliche’ angekündigten Mimen bestimmen sollte. Ein Jahr nach Frankenstein spielte er in Die Mumie mit der bandagierten Titelfigur eine weitere denkwürdige Horror-Gestalt, und abermals überzeugte er durch seine fast schon katatonische Ruhe und besonders durch seinen ausdrucksstarken Blick, der auch dieser Figur eine bestechende Melancholie verlieh. Als Ardeth Bey, das Alter Ego der Mumie, bewies Karloff nicht zum ersten Mal, dass auch seine am Theater ausgebildete Stimme Unbehagen zu verbreiten vermochte.

Karloff der Humorvolle
Das Haus des Grauens brachte ihn wie Frankensteins Braut wieder mit dem Frankenstein-Regisseur James Whale zusammen, der beiden Filmen eine große Portion Humor beimischte und so auch Karloff die Gelegenheit gab, eine weitere Facette seines Könnens zu zeigen. Zwischendurch kam es in Die schwarze Katze zum ersten von acht gemeinsamen Auftritten mit Bela Lugosi, mit dem Karloff fortan eine Art Traumpaar des Horrorfilms bildete. In Die Maske des Fu Manchu spielte Karloff mit der Titelfigur zur Abwechslung einen eher überkandidelten Bösewicht.

Karloff der Ernsthafte
Der Produzent Val Lewton verpflichtete Boris Karloff nach dessen Ernüchterung über sich ständig wiederholende Filmkonzepte bei Universal für drei seiner psychologischen Horrorfilme, Die Todesinsel, Bodysnatcher – Der Leichendieb und Bedlam, in denen Karloff größere Entfaltungsmöglichkeiten gegeben wurden. In der Leichendieb und Bedlam agierte er zudem wie in Die Maske des Fu Manchu als reiner Bösewicht, mit dem niemand Mitleid zu haben brauchte. In Die Todesinsel hingegen überzeugte er ganz in der Rolle eines dem Wahnsinn verfallenden Generals.

Karloff der Vielseitige
Neben seinen Kinorollen feierte Karloff am Theater einen großen Erfolg mit der Verkörperung eines Massenmörders in Arsen und Spitzenhäubchen. Die Rolle war extra für ihn geschrieben worden, das Gesicht seines Charakters Joseph Kesselring war im Stück von einem alkoholkranken Chirurgen nach dem Antliz von Frankensteins Monster umgeformt worden. Neben Film und Theater war Karloff auch im Radio sehr aktiv, wo er in Hörspielen, Quizshows und Talkrunden zu hören war, wodurch seine Stimme ebenso berühmt wie seine äußere Erscheinung wurde. Anfang der 60er-Jahre war er im Fernsehen Gastgeber der Anthologie-Serie Thriller, die mit schaurigen Geschichten aufwartete. Ein Jahr vor seinem Tod spielte er in Bewegliche Ziele von Peter Bogdanovich eine alternden Horrorfilmstar, also quasi sich selbst. So setzte Boris Karloff einen passenden Schlusspunkt unter seine Karriere, in der bewiesen hatte, dass es nicht immer großer Gesten und lauter Schreie bedarf, um gruselige Monster zu erschaffen, und dessen untoten Schreckgestalten ein Schuss Menschlichkeit und Verzweiflung zu ewigem Leben verholfen haben.

Wie denkt ihr über Boris Karloff?

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