Ghostbusters läuft nicht in chinesischen Kinos - wegen der Geister?

14.07.2016 - 19:30 Uhr
Ein Geist und deshalb in China verboten: SlimerSony
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Ein alter Zensur-Paragraph verbietet die Vorführung von Ghostbusters in chinesischen Kinos. Diese Richtlinie untersagt die Förderung des Übersinnlichen durch Filme. Eine weitere Erklärung: China hat auf keinen Bock auf Ghostbusters.

Was hat Ghostbusters dieser Welt nur angetan? Ein böser Geist schwebt über dem Reboot des Komödien-Klassikers aus den 1980ern von Paul Feig. Bei der Ankündigung, ein weibliches Geisterjäger-Team (mit u. a. Melissa McCarthy und Kristen Wiig) zusammenzustellen, ließen Fans der Äußerung ihres Unmuts bereits freien Lauf. Bald hagelte es dann folgerichtig rote, nach unten geneigte Daumen bei Youtube für den ersten Ghostbusters-Trailer. Und nun versagt auch noch China, der zweitgrößte Kinomarkt der Welt, den Geisterjägern seine lukrative Gastfreundschaft.

Denn wie der Hollywood Reporter  berichtet, wird Ghostbusters keine Kinoauswertung in China erfahren. Die Begründung ist etwas geistlos. So sehen die Medienzensur-Richtlinien Chinas ein Verbot solcher Filme vor, die den Glauben ans Okkulte und Übersinnliche fördern. Aufgrund dieser Richtlinie wurde zum Beispiel auch Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 nie offiziell in Chinas Lichtspielhäusern gezeigt. Wie der Guardian  schreibt, gilt die Geister-Zensur allerdings nicht für Filmadaptionen chinesischer Mythen. Zudem wird die Richtlinie längst nicht bei jedem ausländischen Film mit übersinnlichem Thema wirksam. Die Verbannung der Ghostbusters aus chinesischen Kinos könnte deshalb sogar weitaus profanere Gründe haben.

So habe eine hochrangige chinesische Quelle dem Hollywood Reporter gesteckt, die Chinesen hätten einfach keine besonders große Lust auf Ghostbusters. Den Zuschauern dort würde schlicht die nostalgische Bindung zum Original-Ghostbusters fehlen, die etwa in den USA und Europa, trotz aller Vorbehalte, der größte Antrieb an den Kinokassen sein wird. "Ein Großteil des chinesischen Publikums kennt weder den ersten noch den zweiten [Ghostbusters]-Teil, deshalb gibt es hier wohl nicht den Markt dafür", zitiert THR seinen Insider.

Von einer weiteren nicht benannten Quelle heißt es daher auch, Ghostbusters wäre den chinesischen Medienkontrollstellen tatsächlich nie zur Prüfung vorgelegt worden. Welche der Erklärungen nun auch der Wahrheit entsprechen mag, klar ist: Allzu bald wird Ghostbusters nicht in China zu sehen sein. Dabei war Sony doch so freundlich auf die chinesischen Verleiher zugekommen und hatte eingewilligt, das "Ghost" aus dem chinesischen Filmtitel zu streichen. Nun war all das Geschleime (bzw. Geslime-e) für die Katz. Bei uns startet Ghostbusters vollkommen unzensiert am 04.08.2016.

Was denkt ihr über die Geister-Zensur in China?

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