Die Einflüsse waren unverkennbar: Schon die erste Szene war mit rockigem Pop unterlegt, welches sich eher an Tocotronik-Kenner richtete als an graubärtige Geschichtslehrer, die seit Jahrzehnten versuchen, den Schülern die Gräuel von Goebbels und Hitler näherzubringen. Dramaturgisch einem gewissen Blockbuster namens Titanic folgend wurde versucht, das Unglück der Hindenburg nachzuerzählen, wobei sich fiktiver Erklärungsmodelle bedient wurde, die manch einer als verschwörungstheoretisch verurteilen könnte. Eine über die gesellschaftlichen Klassen hinwegreichende romantische Liebesgeschichte, viele Special Effekte und etliche Nebenfiguren trugen zwar einerseits zu wirklich guter Unterhaltung bei, verhinderten aber andererseits auch ein wenig das vollständige Eintauchen in das Setting des Jahres 1937.
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Über 10 Millionen Euro hatte sich RTL die Eigenproduktion kosten lassen – so viel wie nie zuvor in Köln für einen deutschen Fernsehfilm ausgegeben wurde. Natürlich sah man das Budget dem Streifen auch an. Auch wenn sich die Effekte nicht mit großen Kino-Blockbustern messen lassen können: Für das deutsche Fernsehen gab Hindenburg spektakuläre Eindrücke davon, wie die zivile Luftfahrt gewesen war und hätte bleiben können, wäre die LZ 129 nicht am 6. Mai 1937 verunglückt und hätte damit die noch so frische Ära gleich wieder mitbegraben. Offensichtlich wurde dem Produzenten Sascha Schwingel eine Mission eingetrichtert, die bei RTL nicht wirklich auf der Tagesordnung steht: Qualität zu liefern.
Foto-Show: die Bilder zum RTL-Blockbuster Hindenburg</a
Man engagierte also Regisseur Philipp Kadelbach (Das Geheimnis der Wale mit Veronica Ferres) und stellte eine internationale Crew zusammen, die auf englisch drehte. Pro Drehtag enstand so eine Minute Filmzeit mit Stars wie Greta Scacchi, Stacy Keach sowie die aus CSI bekannte Lauren Lee Smith. Die deutsche Fernsehelite – von Heiner Lauterbach, Hannes Jaenicke, Wotan Wilke Möhring bis zu Christiane Paul und Ulrich Noethen waren sie alle dabei – hatte mitzuziehen und sprach ebenso englisch. Der etwas unbekanntere Maximilian Simonischek machte seine Sache dabei ziemlich gut und harmonierte mit Lauren Lee Smith. Eine beachtliche Leistung legte übrigens Hannes Jaenicke als Variété-Künstler im weißen Anzug ab.
Der erste Teil der Hindenburg sorgte also allemal dafür, dass beim zweiten Teil auch viele wieder einschalten möchten.
Und was sagt ihr: Darf Teil eins der Hindenburg als Erfolg gewertet werden?