Jim Morrison zwischen Exzess und Poesie

01.07.2010 - 12:06 Uhr
People are strange
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Die Doors zählen noch heute zu den Ikonen des Rock und ihr Frontmann Jim Morrison wird auch von jüngeren Generationen als Idol gefeiert. Die Dokumentation The Doors: When Your’re Strange erzählt mit Originalaufnahmen die Geschichte der Band.

Mit The Doors – When You’re Strange startet heute eine Dokumentation über die legendäre Rockband aus den 1960ern und ihren noch viel legendäreren Sänger Jim Morrison. Mit ihrer innovativen und auch provozierenden Musik haben es die Doors geschafft, zu Ikonen des Rocks zu werden. Und noch heute, fast 40 Jahre nach dem Tod von Jim Morrison und dem damit verbundenen Ende der Doors, strahlt die Band auch auf die jüngeren Generationen eine Faszination aus, die man bei Bands der heutigen Zeit oft schmerzlich vermisst. Die Band und ihr charismatischer Frontmann haben die amerikanische Musikkultur geprägt wie es kaum einer anderen Band gelungen ist.

Der preisgekrönte Regisseur Tom DiCillo (Living in Oblivion) erzählt chronologisch von den Anfänger der Doors, ihrem Aufstieg zu einer der bedeutendsten Rockbands der Geschichte bis hin zu dem tragischen Tod des Sängers. Der Film zeigt Originalaufnahmen aus dem Zeitraum zwischen 1966 und 1971, Archivmaterial von Live-Auftritten und auch einen bisher unveröffentlichten Kurzfilm von Jim Morrison. The Doors – When You’re Strange ist aber mehr als nur ein Biopic, den Tom DiCillo verknüpft die Geschichte der Band mit den damaligen gesellschaftlichen und politischen Ereignissen in den USA, sodass er stellenweise sogar ein ganzheitliches Bild der sechziger Jahre zeichnet.

Tom DiCillo gelingt es, mit der Dokumentation ein wichtiges Kapitel der Rockgeschichte in Erinnerung zu rufen und den Zuschauer auf eine nostalgische Zeitreise mitzunehmen, jedoch ohne dabei sentimental zu werden oder zu mystifizieren. Ganz im Gegenteil, der Mythos Jim Morrison wird entzaubert und der Sänger und Poet wird als Junkie und Alkoholiker porträtiert. Die Originalaufnahmen machen deutlich mit welchen Dämonen der Musiker zu kämpfen hatte.

Wie schon damals beim Bestehen der Band, so steht auch in der Dokumentation The Doors – When You’re Strange das Genie Jim Morrison, dessen provokative Auftritte und exzessiver Drogen- und Alkoholmissbrauch zunehmend zu einem Risikofaktor für die Band wurden, im Mittelpunkt. Da Tom DiCillo ausschließlich das Originalmaterial sprechen lässt, ist die Dokumentation – auch wenn sie an manchen Stellen diversen Buchveröffentlichungen widerspricht – sicherlich näher an der Wahrheit als andere Werke über die Doors, wie beispielsweise The Doors von Oliver Stone, der Jim Morrison theatralisch als mythische Legende zelebriert. Tom DiCillo hingegen spekuliert nicht, sondern verlässt sich auf das Bildmaterial.

Regisseur Tom DiCillo hat eine Collage geschaffen, die die Doors in privaten Momenten, im Studio und auch bei legendären Konzerten zeigt. Für Zuschauer, die nicht mit der Geschichte der Band vertraut sind, ist der Film interessant und unterhaltsam. Echte Doors-Fans werden in The Doors – When You’re Strange allerdings nicht viel Neues zu sehen bekommen und auch Tom DiCillo gelingt es nicht, zu klären, ob die Anklage gegen Jim Morrison wegen Entblößung in der Öffentlichkeit bei einem Konzert in Miami gerechtfertigt war oder nicht. Die Dokumentation veranschaulicht jedoch das Chaos, das damals bei dem umstrittenen Auftritt der Doors geherrscht hat, sie zeigt mehr als einmal einen völlig betrunkenen Sänger, der über die Bühne torkelt und es gelingt ihr, dem Zuschauer durch ihre ungeschönten Aufnahmen den Eindruck zu vermitteln, er habe die entscheidenden Momente der Doors hautnah miterlebt.

The Doors – When You’re Strange wird in Deutschland im Original mit deutschen Untertiteln gezeigt und die Aufnahmen werden aus dem Off von Johnny Depp kommentiert.

Wo und wann die Dokumentation läuft, könnt ihr unserem Kinoprogramm entnehmen.

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