Paul Haggis, prominenter Regisseur und Drehbuchautor aus Kanada, der mit Million Dollar Baby (Bestes Drehbuch) und L.A. Crash (Beste Regie) bereits zwei Oscars gewinnen konnte, ist seit 35 Jahren Mitglied der Scientology-Sekte. Neben seinen Film-Kollegen Tom Cruise und John Travolta zählt er zu den prominenteren Mitgliedern. Doch nun steigt er aus, hat dies in einem Brief öffentlich gemacht, der im Internet kursiert. Vielleicht setzt er ein Signal, damit mehr Menschen seinem Vorbild folgen und die umstrittenen Glaubensorganisation verlassen.
Als einen seiner Hauptgründe nennt Paul Haggis die diskriminierende Haltung der Organisation gegenüber Homosexuellen. Die Scientology-Sekte unterstützt die “Proposition 8”. Dabei handelt es sich um jenen Zusatz-Paragraphen in der kalifornischen Verfassung, der eine Gleichstellung von Ehegemeinschaften hetero- und homosexueller Paare untersagt. Die Unterstützung der Kirche für Frömmler, Heuchler und Homophoben nennt Paul Haggis schlichtweg feige. Er könne dies nicht mittragen. Außerdem werden durch die Sekte Kontakte mit ehemaligen Mitgliedern untersagt, Aussteiger dürfen nicht mehr eingeladen oder besucht werden. Das empfindet Paul Haggis als Gebot für menschliche Trennungen: Die Sekte würde dies zwar nicht offiziell publizieren, aber inoffiziell praktizieren. So hatte seine Ehefrau keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern, unter Schmerzen hätte sie ihn abgebrochen.
Mit dem Austritt von Paul Haggis verliert die Sekte einen ihrer prominenten Vertreter, der zwar nicht derart öffentlich auftrat wie Tom Cruise, aber die Sekte seit Jahren unterstützt.