Eine meiner ersten großen, wenn nicht die größte Serienliebe überhaupt war Friends. Mit Monica, Rachel, Phoebe, Chandler, Joey und Ross lernte ich zum ersten Mal, wieviel witziger es ist, Comedy-Serien im Originalton zu schauen, statt in der verkorksten deutschen Synchronisation und meine mittlerweile recht profunden Englisch-Kenntnisse erlangte ich weder in der Schule, noch auf der Straße, sondern von den Friends und ihren allwöchentlichen Erlebnissen.
Sechs Freunde in Manhattan
Friends handelt, wie der Titel schon erahnen lässt, von sechs Freunden in Manhattan, die sich mit den üblichen Themen wie Liebe, Beziehungen, Sex und Karriere beschäftigen. Als typische Mitt-Zwanziger in den 90er Jahren, gehören sie zur Generation X und befinden sich in einer Zeit im Leben, in der die Zukunft einem großen Fragezeichen gleicht. Und vielleicht macht gerade das die Friends so sympathisch: Zwischen den absurdesten Handlungssträngen und Beziehungsgeflechten werden doch stets essentielle Themen angesprochen. Aber Friends lebt natürlich nicht nur von seiner zeitlosen Thematik. Wichtiger sind die sechs liebevoll ausgearbeiteten Hauptcharaktere, die dem Zuschauer im Laufe der Jahre immer mehr ans Herz wachsen.
Monica (Courteney Cox), die vor allem für ihren Ordungs- und Putzfimmel bekannt ist, arbeitet mal mehr mal weniger erfolgreich als Köchin und ist vor allem auf der Suche nach einem Mann, mit dem sie eine Familie gründen kann. Rachel (Jennifer Aniston), ihre Mitbewohnerin und Freundin aus High-School-Tagen, steht als ehemals verwöhnte Göre das erste Mal im Leben ohne die Unterstützung ihrer Eltern da und muss plötzlich eigenes Geld verdienen und Verantwortung zeigen. Auf der anderen Seite vom Flur wohnt Chandler (Matthew Perry), der einem langweiligen Job nachgeht, den keiner so genau kennt, Probleme hat ernsthafte Beziehungen einzugehen und versucht, seine Unsicherheit mit Humor zu überspielen. Mit ihm zusammen wohnt Joey (Matt LeBlanc), meist erfolgloser Schauspieler, der trotz nicht gerade übermäßiger Intelligenz ein großer Frauenmagnet ist. Ross (David Schwimmer), Monicas Bruder, ist seit Jahren in Rachel verliebt und muss damit auch jetzt wieder kämpfen, nachdem seine schwangere Frau ihn verlassen hat, um mit einer anderen Frau zusammen zu sein. Er arbeitet als Paläontolge und ist der ewige Besserwisser der Clique. Phoebe (Lisa Kudrow) rundet als Masseuse, Weltverbesserin und Möchtegern-Musikerin das Sextett ab. Die meiste Zeit verbringen die sechs in Monicas und Rachels Appartment oder auf einer Couch im Central Perk, einem gemütlichen fiktiven Café im Herzen von New York City.
Zehn Staffeln Training für die Lachmuskeln
Am wichtigsten ist natürlich, dass keine Folge vergeht, in der ich mich nicht dabei ertappe, laut zu lachen. Die Friends behandeln alle Themen mit einer großen Portion Humor. Jede Folge macht für sich schon Spaß, doch der Genuss mehrerer Episoden ist durchaus zu empfehlen, da Hintergrundwissen und Running-Gags oft für ganz besonderen Spaß sorgen. Davon abgesehen gibt es in Friends durchaus einen roten Faden und den Freunden dabei zuzusehen, wie sie nach und nach ihre Karriere und ihre Beziehungen auf die Reihe bekommen und sich charakterlich weiter entwickeln, gibt dem Ganzen einen besonderen Charme.
Beeindruckend liest sich auf die Riege der Gaststars, die sich bei Friends die Klinke in die Hand gaben. Bruce Willis, George Clooney, Brad Pitt und Julia Roberts sind nur einige von vielen.
Mit zehn Staffeln hat natürlich auch die Qualität von Friends von Zeit zu Zeit nachgelassen, doch sind auch die letzten Staffeln immer noch besser als so manche andere Sitcom.
Friends lief von 1994 bis 2004 in den USA und war dort bereit kurz nach dem Start ein großer Erfolg. In Deutschland lief die Serie zuerst auf Sat1, wo sie keine guten Einschaltquoten vorweisen konnte. 2000 begann Pro7 dann mit der Ausstrahlung und auch die deutschen Fans krochen endlich aus ihren Löchern. Inzwischend sind alle zehn Staffeln einzeln und als Box auf DVD zu erhalten. In der gesamten Laufzeit erhielt Friends 153 Nominierungen und 56 Auszeichnungen, darunter einen Golden Globe für Jennifer Aniston als Rachel.