Michael Fassbender scheut sich nicht vor anspruchsvollen Rollen. Jetzt ist er im Biopic Steve Jobs von Regisseur Danny Boyle zu sehen. Der Film über Apples kreativen Kopf wurde nun beim Telluride Filmfestival aufgeführt. Wir liefern euch einen Überblick der ersten Kritiken:
Justin Chang (Variety ) sieht die Darstellung Jobs' wie eine Ermordung eines Charakters oder Realverfilmung eines Cartoons. Chang ist sich nicht sicher, ob ihm das Drehbuch von Aaron Sorkin gefällt, unterstreicht aber die visuellen Stärken von Steve Jobs:
Die Tugenden von Sorkins Stil sind ebenso offensichtlich wie seine Laster; sein Werk ist hier abwechselnd wild einfallsreich und ungeschlacht platt - ein beachtlicher Hochseilakt, der einfach zu bewundern ist, auch wenn es fast unmöglich ist, ihn zu mögen.
David Ehrlich (Time Out ) schätzt das Drehbuch - bis auf den Schluss - sehr:
Steve Jobs, der Film, ist oft wie Steve Jobs, die Person: erstaunlich brillant, wenn er dir nicht gerade das Herz bricht. Drehbuchautor Aaron Sorkin, der über Amerikas große fehlerhafte Männer mit solch einem Feuer und extrem wortgewandtem Pathos schrieb, dass er drohte, selbst zu solch einem zu werden, übertrifft seine Arbeit aus The Social Network mit einem noch schärferen und wilderen Skript über einen Technologie-Visionär, dessen Genialität droht, seine Ethik zu korrumpieren.
Sasha Stone (The Wrap ) lobt die Komplexität des Charakters. Vor allem die negativen Charaktereigenschaften Jobs' werden in dem Drama aufgezeigt und Jobs entmythologisiert, so Stone:
Ein Film wie dieser ist eine Erinnerung daran, dass man sich die Erbauer dieses Landes oder dieses Traums nicht auswählen kann. Sie sind manchmal gebrochene Menschen, deren Menschlichkeit unter Schichten von Ehrgeiz begraben liegt. Aber wenn der Funke des Genies auftaucht, kann man nichts anderes machen als zurücktreten und einem Mann applaudieren, der so viel mit seiner Phantasie tun konnte.
Brian Formo (Collider ) bezeichnet Steve Jobs als eine Eisenbahn, die leider "nur" gut ist, da sie im Kreis fährt. Die Szenen, in denen Steve Jobs' soziale Makel thematisiert werden, wiederholen sich. Die Charaktere und ihre Haltungen dazu entwickeln sich aber nicht:
Es gibt 15 Jahre, drei Produkte und sieben Hauptfiguren in Steve Jobs, aber über sie alle kann ähnlich geschrieben werden, denn jedes Mal, wenn ein Charakter in Steve Jobs auftritt, nachdem sie über alles diskutieren, was bei jeder Produktvorstellung schiefgehen könnte, treten sie zurück in einen Hallraum voller Missstände.
Fazit des Pressespiegels über Steve Jobs:
Der Film ist in großen Teilen wie Steve Jobs selbst: ambivalent. Das scharfe und in einem gewissen Rhythmus verfasste Drehbuch von Aaron Sorkin hat Schwachpunkte und Stärken. Lobend wird herausgestellt, dass Sorkin den Mythos Steve Jobs von einer anderen Seite aufrollt und die Geschichte um drei verschiedene Produktvorstellungen webt.
Wollt ihr Steve Jobs sehen?