So viel Schönheit in so wenig Zeilen

26.08.2017 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Sometimes there's so much beauty in the world, I feel like I can't take it...United International Pictures/moviepilot
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Für seine visuelle Einzigartigkeit, sein faszinierendes Drehbuch und seinen genialen Hauptdarsteller wurde American Beauty zurecht mit Oscars überschüttet. Unser Kommentar der Woche feiert ihn auf einzigartig schöne Weise.

Wenn heute der letzte Tag unserer kleinen blau-gelben Welt wäre, an welchen Kommentar würdet ihr euch erinnern? Welcher Kommentar hat euch im Laufe der Jahre am meisten beeindruckt? Welche Worte begeistern euch auch heute noch, bringen euch zum Lachen, machen euch nachdenklich oder weinen? Wenn euch hierzu spontan ein Kommentar einfällt, dann solltet ihr uns unbedingt Bescheid sagen, denn dann sollte er an einem der kommenden Samstage hier stehen! Welche Farbe er hat, ist vollkommen egal - dieser hier zum Beispiel ist tiefrot...

Der Kommentar der Woche
1999 lieferten Sam Mendes, Alan Ball und Kevin Spacey einen bemerkenswerten Film über das Leben, verpasste und ergriffene Chancen, die Liebe und Schönheit, der zurecht ein weltweites Kinopublikum (und die Oscar-Jury) begeisterte. So, wie uns dieser Kommentar zu American Beauty begeistert, mit dem Amarawish die Essenz eines ganzen Filmes einfängt und auf Rosen bettet.

Der Duft von Rosen schlägt mir mit voller Wucht entgegen. Wild und doch lieblich. Geschmeidig zart sind deine Bewegungen, dein Blick verführerisch. Es scheint als hätte Aphrodite dich mir geschickt. Ich seh dir in deine klaren, blauen Augen und… sie lächeln zurück! Bilde ich mir das nur ein? Mein kühles Herz flattert zur frohen Stunde der Neuerweckung, mein Körper pulsiert, mein Blick ist starr und auf dich gerichtet. Die Anziehung scheint kosmisch, nicht von dieser Welt. Du bist das unentdeckte Universum meiner noch wachsenden Wünsche, der wahr gewordene Traum, der mein nun frisch erwachtes Wesen zu neuen Taten ermuntert.

Das Wesen des Windes gibt mir Rätsel auf. Er ist so unendlich frei, lebendig, ungetrieben und frech wie ein Kleinkind. Er lässt das Plastik tanzen, als wäre es eine Ballerina der Lüfte. Geschmeidig zart ist ihr Stück. Sie tänzelt auf den Zehenspitzen, mal schnell, mal langsam. Sie gleitet zwischen Boden und Luft hin und her, als wäre sie schwerelos. Sie ist nicht länger einfach nur ein von Menschenhand gefertigter Kunststoff, sondern ein Element des elektrisierenden Augenblicks. Mal streichelt sie den Asphalt, ein anderes Mal gleitet sie zum Himmel empor, flink wie ein Vogel, behutsam wie eine Feder. Sie verbindet sich mit dem ebenso tanzenden Laub und ergibt eine seltsame Verbindung von Natur und Chemie. Sie schafft universelle Harmonie. Es ist der vollkommene Blick der Schönheit, den ich mit glanzvollster Freude in diesem Moment erwidere.

Schönheit ist gefährlich und wohltuend zugleich. Ein schmaler Grat zwischen Begeisterung und Abhängigkeit. Sie berührt mein Herz jeden Tag, zeigt mir, dass sie allgegenwärtig, überall zu finden ist und immer da sein wird. Sie versklavt mich, steigert mein Verlangen nach ihr und entlässt mich nur dann aus ihren Fängen, wenn sie es möchte. Es ist stets ein anmutiges Spiel, denn sie lässt dich die Wirklichkeit vergessen und führt dich in ihren Raum, zu der Bühne ihres Schauspiels, das nichts anderes als pure Magie ist. Das einzige, was wir tun müssen, um sie zu entdecken und in ihr graziles Antlitz zu blicken ist, die Augen zu öffnen, inne zu halten - und sie unser Herz berühren zu lassen. Sie inspiriert und ist Werkzeug zugleich, wenn man weiß, wo die Grenze ist. Aber Vorsicht: Gebt ihr euch zu oft hin, verfallt ihr auf ewig ihrem Zauber und versucht es selbst zu erschaffen, das Charisma des Augenblicks.

Den Originalkommentar findet ihr hier.

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