Susan Sarandon nennt Papst einen Nazi

18.10.2011 - 10:32 Uhr
Susan Sarandon in Dead Man Walking
Working Titel Films
Susan Sarandon in Dead Man Walking
Susan Sarandon hat nichts gegen Päpste. Aber sie hat etwas gegen Benedikt XVI. Der aktuelle Papst ist für sie ein Nazi.

Am Samstag führte Susan Sarandon ein nettes Interview im Rahmen des internationalen Hampton-Filmfestivals. Sie wurde auf der Bühne von ihrem Schauspiel-Kollegen Bob Balaban ausgefragt, unter anderem über ihren Film Dead Man Walking. Sie meinte, dass sie dem Papst damals das Buch geschickt hätte, auf dem die Geschichte basiert. “Also ich schickte es dem damaligen Papst, nicht dem Nazi, den wir jetzt haben”. Eine kleine Randbemerkung, ein falscher Ausdruck, ein falscher Mann – schon befindet sich Susan Sarandon in gefährlichem Fahrwasser. Laut Newsday versuchte Balaban, ihre Aussage zu relativieren, Susan Sarandon bestärkte ihre Ansicht aber noch einmal, indem sie den Nazi-Vorwurf wiederholte.

Susan Sarandon drehte Dead Man Walking zusammen mit Tim Robbins und Sean Penn. Der Film basiert auf dem Buch der Ordensschwester Helen Prejean und setzt sich verantwortungsbewusst mit der Todesstrafe auseinander. Robbins und Sarandon waren ein langjähriges Paar und zusammen mit Sean Penn zählten und zählen sie zum politisch aktiven Hollywood. Für ihre Rolle als Schwester Prejean gewann Susan Sarandon den Oscar. Wenn sie im Zusammenhang mit Dead Man Walking politische Aussagen macht, sind diese also durchaus als solche zu nehmen. Bill Donohue, Präsident der amrikanischen katholischen Liga, nahm den Papst direkt in Schutz. Laut E-Online stellte er Papst Benedikts Stellung zum Nazi-Regime umgehend klar und sei an einer Entschuldigung von Susan Sarandon nicht interessiert. Sie sei ignorant und voller Hass für die katholische Kirche.

Dem Publikum in Hampton konnte sie einige Lacher entlocken. In kleinem Rahmen wurde ihre bissige Art also durchaus angenommen. Als berühmte Schauspielerin deren Worte international zitiert werden, war die Wortwahl weniger geschickt. Natürlich wird Nazi heutzutage auch als ironisch-distanzierter Ausdruck benutzt, um verschiedenartige Eigenschaften überspitzt auszudrücken. Doch im Zusammenhang mit dem 1927 geborenen Joseph Ratzinger kann der brisante Begriff auch als handfester Angriff gewertet werden. Dass man in der Öffentlichkeit sowieso nicht allzu oft Nazi sagen sollte, hat zuletzt Lars von Trier eindrucksvoll bewiesen.

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