Jeder Teddybär ist charismatischer als Mark Wahlberg, der einst in Unterhosen zwar eine gute Figur, nie aber ein gutes Gesicht machte. Wenn die menschliche Konkurrenz so schwach aufgestellt ist, so fragt sich Seth MacFarlane implizit in Ted 2, warum sollte dann nicht auch dem sprechenden Teddybären Ted der Personenstatus zuerkannt werden? Was unterscheidet Ted – außer sein äußeres Erscheinungsbild – von einem Menschen? In der Tat spricht alles dafür, Ted als eine Person anzusehen und das auch gerichtlich anerkennen zu lassen. Denn nur so, das erzählt uns der völlig lieblos gestrickte Plot, der lediglich einzelne Sketche zusammenhalten soll, können Ted und seine Freundin Tami-Lynn ein Kind adoptieren. Juristischen Beistand erhalten sie von einer jungen Anwältin und im weiteren Verlauf von einem Starjuristen, der auf den Kampf um Grundrechte spezialisiert ist – Amanda Seyfried und Morgan Freeman haben sich dafür hergegeben (man könnte angesichts dessen auch mal über die Versachlichung von guten Schauspielern nachdenken).
Nachdem Hollywood in der letzten Zeit auf alle möglichen post- und transhumanistischen Züge aufgesprungen ist und im theoretischen Windschatten des unseligen Bruno Latour dabei zu sein scheint, den Menschen regelrecht abzuschaffen, stellt „Ted 2“ eine andere Weiche, indem er sehr fundiert die menschlichen Qualitäten (Sprache, Empathie- und Reflexionsvermögen, das Bewußtsein von der eigenen Sterblichkeit etc.) herausarbeitet und beweist, daß diese bei Ted allesamt vorhanden sind. Ted erfüllt damit alle Kriterien, die es zum Person-Sein braucht. Doch das große Problem an diesem Film ist, daß er nicht weit genug geht, daß er nicht radikal genug ist. Seit einiger Zeit ist man dabei, die Personenrechte gegen die Menschenrechte auszuspielen.
Der prominenteste und
gefährlichste Vertreter dieser Tendenz ist Peter Singer, der nicht alle
Menschen als Personen anerkennen will. Stark geistig Behinderte oder Demente im
fortgeschrittenen Stadium zum Beispiel sind für Singer keine Personen, weshalb
er sich auch nicht scheut, offen über ihre Tötung nachzudenken. Vertritt „Ted
2“ nicht verdeckt auch diese These? Warum erhalten nicht alle Teddybären den
Personenstatus?
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