Veronica Ferres ist auch Unter Bauern ein Gutmensch

08.10.2009 - 08:50 Uhr
Unter Bauern
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Darstellerin Veronica Ferres wird gern als Staatsschauspielerin bezeichnet, da sie immer wieder tragende Rollen in großen Geschichtsdrama verkörpert. Unter Bauern macht da keine Ausnahme und auch dieser Film hat eher TV-Niveau.

Unter Bauern – Retter in der Nacht erzählt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, von 1943 bis 1945. Der einst erfolgreiche Pferdehändler Siegmund “Menne” Spiegel (Armin Rohde) soll mit seiner Frau Marga (Veronica Ferres) und der kleinen Tochter Karin (Luisa Mix) in den Osten deportiert werden. Spiegel weiß, dass dies den sicheren Tod für ihn und die seinen bedeutet. Die einzige Chance, der Deportation zu entgehen, sieht er in der Flucht. Er und seine Familie kommen bei Bauern der Gegend unter und werden zwei Jahre vor den Nazi-Schergen versteckt. Unter Bauern – Retter in der Nacht basiert auf den Erinnerungen von Marga Spiegel. In ihrem Bericht, der 1965 als Buch mit dem Titel “Retter in der Nacht” erschienen ist, schildert sie, wie couragierte Bauern im Münsterland von 1943 – 1945 ihren Mann versteckten und sie selbst mit ihrer Tochter unter falschem Namen auf dem Hof aufnahmen.

Komplett enttäuscht von Unter Bauern – Retter in der Nacht ist Alexandra Wach vom film-dienst, die zwar die Hauptdarsteller Veronica Ferres und Armin Rohde lobt, aber den Regisseur Ludi Boeken kritisiert. Er schildert die Geschichte “geradlinig, angereichert mit psychologisch klugen Momentaufnahmen, aber auch ohne inszenatorische Einfälle. Dass er dem seit Daniel Goldhagen und Jonathan Littell neu aufgeflammten Diskurs um individuelle und kollektive deutsche Nachkriegslebenslügen nichts Neues hinzufügt, lässt sich verkraften; dass er sich filmisch mit dem Niveau eines besseren TV-Movies begnügt, ist eine herbe Enttäuschung. Dramaturgisch holprige Zuspitzungen wechseln sich in der zweiten Hälfte mit unnötigen Vereinfachungen ab.”

Michael Sennhauser erwähnt auf seinem Blog die Kontroversen, die Unter Bauern – Retter in der Nacht bei seiner Premiere in Locarno auslöste und kommt dann zu dem Schluß: ""Nicht nur der Titel Unter Bauern – Retter in der Nacht gemahnt leicht an Karl May, auch die dörflichen Figuren sind nicht alle gleich tief gezeichnet. Aber das sollte man einem solchen Film auch nicht allzu übel nehmen. Letztlich ist das weder ein filmischer Durchbruch in einem schon lange ins Stocken geratenen Diskurs über Schuld und Unschuld, noch wirklich ein rosaroter Versuch der Geschichtsklitterung. Sondern eine nicht immer ganz auf der Höhe filmischer Dramatik erzählte Geschichte, die sich so oder ähnlich als Einzelfall abgespielt hat."

Peter Zander von der Welt blickt genau auf die Hauptdarsteller. “Wer glaubte, Veronica Ferres spielte hier einmal mehr den ewigen Gutmenschen, die mutige Heilige, die sich durch schwere Zeiten trotzt wie in Die Frau vom Checkpoint Charlie, Neger, Neger, Schornsteinfeger oder Annas Heimkehr, sieht sich bestätigt und betrogen zugleich. Denn um ihre Angst und die ihrer Tochter geht es nur am Rande. Ob und wie sie als verwöhnte Städterin mit der körperlichen Arbeit zu Recht kommt, wird gleichfalls nur nebenbei abgetan.”

Unter Bauern – Retter in der Nacht mit Veronica Ferres und Armin Rohde startet am 8. Oktober in unseren Kinos. Wenn Ihr wissen wollt, ob der Film in Eurer Nähe läuft, dann schaut doch in unser Kinoprogramm.

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