Wofür steht eigentlich Whisky mit Wodka? Das mag sich der eine oder andere fragen. Vielleicht ist Whisky das Getränk für die dunklen Stunden, wogegen Wodka die Klarsicht bringt? Wie auch immer: Mit seinen neuen Film Whisky mit Wodka befindet sich Regisseur Andreas Dresen weiter auf Erfolgskurs. Der Film lief im Wettbewerb des 44. Internationalen Filmfestivals im tschechischen Karlovy Vary und wurde dort mit dem Regie-Preis ausgezeichnet. Das Festival gehört neben Cannes, Venedig und Toronto zu einem der A-Festivals.
Die Geschichte geht folgendermaßen: Der Schauspieler Otto Kullberg (Henry Hübchen) ist ein Mann, den die Frauen lieben und die Männer mögen. Gelegentlich trinkt er etwas zu viel. Als er deshalb einen Drehtag seines neuen Films verpatzt und auszufallen droht, wird ein jüngerer Kollege (Markus Hering) engagiert, mit dem alle Szenen zur Sicherheit ein zweites Mal gedreht werden: Leo, der Produzent, will kein Geld verlieren. Otto Kullberg, ein Sprücheklopfer und Mittelpunktmensch, muss seine Rolle im Film behaupten, im Kostüm der 1920er Jahre, als Mann zwischen zwei Frauen. Und er versucht, seine Rolle im Leben neu zu verstehen.
Viele Filme zurück gab es eine Liebesgeschichte zwischen Otto und seiner Partnerin Bettina (Corinna Harfouch), die jetzt die Frau des Regisseurs (Sylvester Groth) ist. Geraten Kino und Wirklichkeit durcheinander? Im Duell der Darsteller will keiner verlieren. Alle lieben die Wahrheit und jeder lügt. Es heißt übrigens, Whisky mit Wodka solle niemand nicht mischen. Wenn es doch geschieht, dann kann das unabsehbare Folgen haben…
Mit der melancholischen Komödie Whisky mit Wodka knüpfen Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase an ihre erfolgreiche Zusammenarbeit bei Sommer vorm Balkon an: Sensibel, mit Leichtigkeit und lakonischem Humor erzählen sie von Einsamkeit und Älterwerden, von Chancen und Träumen und von kleineren und größeren Lügen. Das wunderbare Ensemble wird angeführt von Henry Hübchen, der einen Gewinner darstellt, einen Hauptrollenspieler in Film und Leben, der doch nahe am Abgrund wohnt. Mit komödiantischem Reichtum verleiht er seiner Figur eine berührende Verletzlichkeit und Tiefe. Andreas Dresens eindringlicher Blick richtet sich auf die Rollenspiele, die wir im Kino sehen können, wenn wir wollen – und die uns im Leben betreffen, auch wenn wir nicht wollen.
Quelle: Mit Material von Senator