Blasphemie im Film!! Steinigt sie, ähm IHN!!!

03.11.2010 - 09:00 Uhr
Jesus the drunken Nazi
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Jesus the drunken Nazi
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Die Resonanz auf unseren Beitrag über die umstrittensten Filme der Kinogeschichte traf wohl einen empfindlichen Nerv. Grund genug tiefer in die Körperöffnungen, Gedärme und gottlosen Sündenpfuhle der Filmwelt einzutauchen!

Sex sells, violence sells, aber wen kümmert Gott? Wie unser Artikel über die umstrittensten Filme der Kinogeschichte aufzeigte so manchen, zumindest wenn Filmemacher bewusst dem Antigott frönen und Provokation als stilistisches Mittel und Verkaufsargument nutzen. Konservative Kreise fühlen sich in regelmäßigen Abständen von Gott berufen, die Abscheulichkeiten, die die Filmwelt ihrem Glauben antut, zu verurteilen. Das Tolle daran ist: Es kann sich jeder daran stören, frei von Hautfarbe, Glauben oder Herkunft, denn humorlose Fundamentalisten gibt es bekanntlich auf allen Seiten, in allen Größen und Farben.

Doch alles der Reihe nach, beginnen wir mit einem relativ harmlosen Sünder namens Harry Potter und der Stein der Weisen. Der Versucher unserer Kinder, denn wie sprach einst Gott:

„Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lasse, oder ein Wahrsager, oder ein Wolkendeuter oder ein Schlangenbeschwörer, oder ein Zauberer, oder ein Bannsprecher oder ein Medium, oder einer, der einen Wahrsagergeist hat, oder jemand, der die Toten befragt. Denn wer solches tut, ist dem Herrn ein Greuel.“

Harry Potter, Satans Sohn
Satanismus, Okkultismus und Verhöhnung des Christentums. J.K. Rowling ging mit ihren gottlosen Büchern in die Vollen und nährte die ahnungslosen empfänglichen Geister unserer Kinder nicht nur mit Okkulten, sondern suggerierte eine polarisierende sektenartige schwarz-weiß Malerei zwischen eingeweihten, mächtigen Zauberern und den unwürdigen, hilflosen Muggels. Warum können nicht alle so wie Stephenie Meyer (Autorin von Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen) sein, eine andächtige Mormonin, die Frauen, jeden Alters, das Wunder der Keuschheit näherbringt. Frei von satanischen oder verwerflichen Subversionen. Absolute Reinheit, absolute Liebe. So wie es Gott für uns vorgesehen hatte.

Go PIIEEP yourselves!
Doch unsere Kinder werden nicht bloß in Büchern und Verfilmungen in Versuchung geführt. Im täglichen Leben finden sich abscheuliche Gottlosigkeiten. Wir denken da an Serien wie Die Simpsons. Eine Serie, in der ein gottesfürchtiger und frommer Mensch wie Ned Flanders sich ständig vor dem Spott Ungläubiger in Acht nehmen muss.

Fernseher: “Und hier auf Fox: Affen auf Eisschuhen!”
Homer: “Wenn Gott noch leben würde, würde ihm das gefallen!”

Homer: “Ich bete normalerweise nie, aber wenn es dich wirklich da oben gibt, dann rette mich, Superman!”

South Park und Popetown schlagen noch stärker in diese gotteslästernde Kerbe und spotten über seine Heiligkeit, den Papst und über Gottes Sohn. In beiden Serien werden diese Heiligsten aller Heiligen zu Witzfiguren degradiert und ein Frevel jagt den anderen. Gott sei dank gibt es noch religiöse Gruppierungen, die was gegen solche Untaten unternehmen und höfliche Schreiben verfassen, aufgrund dessen sich Sender wie Comedy Central veranlasst fühlen, ganze Folgen von South Park zu zensieren, damit ein sehr geschätzter Prophet und Busenfreund von Jesus namens Moh*PIIIEEEEEP* nicht verunglimpft wird.

Always Look on the Bright Side of Life
Ein Film, der als Inbegriff der filmischen Gotteslästerung gilt, ist natürlich Das Leben des Brian von Monty Python. Bereits vor dem Kinostart wurde gegen den Film mobil gemacht, weil konservative Kreise, sowohl katholische, jüdische und auch protestantische, ihren Glauben verspottet sahen und besonders Jesus und seine Lehren im Kreuzfeuer dieses “bösartigen Angriffs auf das Christentum” vermuteten. Mittlerweile gelten nahezu alle blasphemischen Kritikpunkte als entkräftet, aber die neu entflammte Debatte durch Die Passion Christi von Mel Gibson, was die Das Leben des Brian Macher zum Anlass nahmen ihren Film 2004 nochmals ins Kino zubringen, stachelte die Gemüter erneut an. Zum Glück wissen zumindest wir, dass dieser satirische Geniestreich der britischen Schwarzhumoriger mehrheitlich auf sehr positive Resonanz stieß und so aufgenommen wurde, wie es von den Filmemachern beabsichtigt war:
„"Das Leben des Brian (Das Leben des Brian)":/movies/das-leben-des-brian ist auf so vergnügliche Art harmlos, dass es fast schon blasphemisch ist, ihn ernst zu nehmen.“
Auf diese weise Erkenntnis ein Hallelujah und vier Vaterunser!

Filme über “Du weißt schon wen”
Mel Gibson war einer nicht minder tobenden Debatte ausgesetzt, als er sein Die Passion Christi 2004 in die Kinos brachte. Besonders jüdische Gruppierungen empfanden den Film als eine einzige antisemitische Beleidigung. Die Darstellung der Juden erhitzte die Gemüter und auch in islamischen Ländern rief der Film heftige Kontroversen hervor. Die Passion Christi wurde zur Last gelegt, er würde die jüdischen Anführer, die Jesus Tod forderten, zu gefühllosen Bestien stilisieren, die selbst den römischen Stadthalter menschlich erscheinen lassen. Eine Umfrage der Entertainment Weekly kürte Die Passion Christi zum umstrittensten Film der Filmgeschichte mit der Begründung der Film habe “in der Geschichte Hollywoods einen beispiellosen Kulturenkampf” ausgelöst.

Im Vergleich dazu waren die Kontroversen, die Die letzte Versuchung Christi von Martin Scorsese entfachte, beinahe lapidar. Aber nur beinahe. Wäre es in Frankreich nicht zu gewalttätigen Protesten gekommen, bei denen sogar auf ein Kino ein Brandanschlag verübt wurde. Gerechtfertigt unter dem Deckmantel eines verletzten Stolzes von konservativen Christen, die es nicht ertrugen ihren Heiland als Menschen dargestellt zu sehen. Ein Mensch, der begehrt, liebt, zweifelt und sich, Gott behüte, vor dem Tod fürchtet.

Das personifizierte Böse in Filmgestalt
Es fehlt noch der vielleicht Blasphemischste aller Filme. Seine bloße Existenz ist ein Affront gegen Gott und die ganze Schöpfungsgeschichte. “Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.”

Oh nein, Michael Bay, der Ketzer, der Judas, der Unheiligste aller Unheiligen erdreistete sich zu einem frevelhaften Machwerks namens Transformers – Die Rache, dass sich gezielt gegen Gott, das Leben, die Liebe und alles wofür Film je stand, richtete. Doch wo blieb Gottes Strafe? Heißt es nicht “Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit in Ungerechtigkeit besitzen”?
Ist Transformers – Die Rache der Beweis für Gottes Nichtexistenz? Ist Michael Bay der personifizierte Antichrist, der der Menschheit mit Hohn und sadistischen Missgunst ihren Aberglauben vorhält?

Schluss mit lustig – die traurige Realität
Welche Konsequenzen Filmemacher, die zuviel Schneid an den Tag legen, zu spüren bekommen können, offenbarte die Tragik um den Regisseur Theo van Gogh und seinen nur elf minütige Kurzfilm Submission: Part I, den der Filmemacher als Pamphlet gegen die Unterdrückung, den Missbrauch und die Misshandlung von Frauen im Islam verstand. Der Film wurde am 29. August 2004 im niederländischen Fernsehen ausgestrahlt. Am 02. November fiel der Regisseur dem Attentat eines islamistischen Fundamentalisten zum Opfer, bei dem er bestialisch hingerichtet wurde. Er wurde erst auf offener Straße angeschossen, anschließend wurde ihm die Kehle durchtrennt und am Ende ein Messer in den Körper gerammt, an dem ein Bekennerschreiben befestigt war.

Auf die Frage, ob ein Film wie Das Leben des Brian heutzutage, nach dem 11. September 2001 und nach der Ermordung von Theo van Gogh, noch gedreht werden könnte, zeigten sich die Pythons skeptisch:
„Heute würde wohl jeder zwei Mal drüber nachdenken."
Eine bittere Erkenntnis und Entwicklung zu Lasten der freien Meinungsäußerung, die nicht zuletzt auch durch den dänischen Karikaturenstreit an Brisanz gewann.


Natürlich kann diese kleine augenzwinkernde Abhandlung nur einen sehr oberflächlichen Blick auf die blasphemische Filmwelt bieten. Wer Filme wie Dogma, das Schaffen von Luis Buñuel oder Bruce Allmächtig (ein schwarzer Gott, wie kann man nur!!!!) vermisst, die sollen drei Vaterunser für den armen Autoren beten, der es wagte, eine solche Willkür an den Tag zu legen.

Aber nun seid ihr gefragt! Welcher Film ist für euch skandalös – und warum?

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