2012 nahmen sich Phil Lord und Christopher Miller einer fast vergessenen 80er-Jahre-Serie an und verwandelten sie in die Komödie des Jahres: 21 Jump Street. Aus 36 Millionen US-Dollar am Startwochenende waren am Ende weltweit über 200 Millionen Dollar geworden. Ein Sequel folgte 2014 und toppte dieses Ergebnis noch. Kein Wunder, dass andere Studios versuchen würden, das Erfolgsrezept zu wiederholen. Paramount grub mit Baywatch eine weitere 80er-Kultserie aus und entschied, eine "R-rated", also nicht jugendfreie, Komödie daraus zu machen – von den Autoren von Freitag der 13. und Freddy Vs. Jason.
Das Startwochenende, was mit dem Memorial Day in den USA sogar noch einen Extra-Tag hatte, enttäuschte aber auf ganzer Linie. Mit 23 Millionen Dollar blieb Baywatch hinter den Erwartungen zurück (Pirates of the Caribbean 5: Salazars Rache schnappte sich Platz 1 mit 78,5 Millionen). Ein neues 21 Jump Street ist Baywatch also definitiv nicht, was auch die Kritiken beweisen.
18 Prozent auf Rotten Tomatoes und 38 Prozent bei Metacritic für Baywatch stehen 85 und 69 Prozent für 21 Jump Street gegenüber. Der Hollywood Reporter zitiert Megan Colligan, Marketing-Chefin bei Paramount, mit den Worten:
Die Kritiken haben dem Film wirklich geschadet, der in Testvorführungen sehr gut angekommen ist. Wir waren alle überrascht. Es ist offenbar eine Marke, die auf positive Reaktionen mehr angewiesen war, als wir anerkannt haben. Die Schauspieler hätten nicht mehr Werbung für den Film machen können, Dwayne [Johnson] gab 150 Prozent.
45 Prozent der Tickets wurden zudem an Kinogänger unter 25 Jahren verkauft, jene, die in ihrer Kindheit mit der Marke Baywatch eigentlich nicht in Berührung gekommen sein dürften. Wie eine Studie von Paramount zudem herausfand, sind es gerade jüngere Menschen, die Kritiken eine größere Bedeutung zumessen.
Ein ähnliches Schicksal widerfuhr auch CHiPs von Warner Bros., welcher ebenfalls auf einer alten Serie beruht. Er spielte am ersten Wochenende 7,7 Millionen Dollar ein und kam weltweit nur auf 25,5 Millionen Dollar. Damit landete er noch unter den beiden anderen WB-Remakes von Starsky & Hutch (2004) sowie Ein Duke kommt selten allein (2005), die am Startwochenende 28 beziehungsweise 30 Millionen Dollar einspielten. Box-Office-Analytiker Paul Dergarabedian sagte gegenüber dem Hollywood Reporter:
An einer Formel herumzubasteln und geliebte Serien für den heutigen Markt zu updaten, ist wie als würde man klassischen Rezepten einen modernen Dreh verpassen wollen. In den meisten Fällen gelingt das nicht.
Am Ende muss der Film auch losgelöst von seiner bekannten Marke überzeugen. Gerade in Deutschland ist Baywatch eine bekannte Kultserie, die noch lange im TV wiederholt wurde. Das Remake mit Dwayne Johnson und Zac Efron startet morgen in den Kinos.
Wie, glaubt ihr, wird sich Baywatch hierzulande schlagen?