The Walking Dead: Ein Gesetz könnte die komplette Serie verändern

05.06.2019 - 10:05 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Filmemacher boykottieren Drehs in Georgia, auch AMC bezieht mit The Walking Dead Stellung. Wie ein republikanischer Staat und ein Abtreibungsgesetz eine ganze Branche beeinflussen.

Als im November 2018 der Republikaner Brian Kemp zum Gouverneur des US-Bundestaats Georgia gewählt wurde, folgte vor allem in der Filmlandschaft ein großer Aufschrei. Seit Anfang 2019 ist der vorherige Staatssekretär Kemp, der einen engen Kontakt zum umstrittenen Präsidenten Donald Trump pflegt, nun im Amt und das bringt die ersten Konsequenzen mit sich: Ab Januar 2020 soll in Georgia das Recht auf Abtreibung deutlich eingeschränkt werden.

The Walking Dead könnte erstmals neuen Haupt-Drehort erhalten

Betroffen sind alle schwangeren Frauen, bei denen ein Herzschlag des Fötus zu hören ist, was bereits nach sechs Wochen der Fall sein kann, wie z. B. Zeit Online  berichtet. Doch was hat das mit der Filmindustrie zu tun? Tatsächlich könnte das von Gouverneur Kemp unterzeichnete Gesetz die Szene nachhaltig prägen, denn Schauspieler und Filmschaffende boykottieren den Staat vehement.

  • Im Bundesstaat Georgia finden aktuell an die 20 Film- und Fernsehproduktionen statt.
  • Diverse Produzenten und Schauspieler erwägen aus Protest nun neue Drehorte.
  • Auch bei The Walking Dead wird ernsthaft darüber nachgedacht, erstmals den Schauplatz für die Produktion zu wechseln.

Bereits nach der Wahl Kemps im vergangenen November erhoben zahlreiche bekannte Namen im Netz ihre Stimme, wie Indie Wire  zusammenfasste. Schauspieler wie Bradley Whitford (Godzilla 2) und Ron Perlman (Sons of Anarchy) äußerten auf Twitter harsche Kritik am neuen Regierungsoberhaupt des Südstaates. Letzterer meinte, dass Studio- und Sender-Verantwortliche ihn künftig nicht mehr kontaktieren sollen, wenn in Georgia gedreht werden soll.

Georgias Hauptstadt Atlanta in The Walking Dead

Denn genau das trifft auf zahlreiche Produktionen zu. Der an Florida angrenzende Staat dient für diverse Filme und Serien als etablierter Drehort, unter anderem Marvel-Filme wie Black Panther und Spider-Man: Homecoming wurden hier gedreht. Die beliebte Serie Atlanta ist in der gleichnamigen Hauptstadt Georgias angesiedelt, und The Walking Dead, eine der größten Fernsehproduktionen der Welt, wird in dieser seit fast zehn Jahren produziert.

Es hat sich angedeutet, dass sich einige Unternehmen von Georgia distanzieren, nun hat der Sender AMC mitgeteilt, dass er The Walking Dead womöglich in Zukunft nicht mehr dort drehen wird. So berichtet es das Wirtschaftsmagazin Forbes . Ausschlaggebend ist das neue Abtreibungsgesetz. Falls dieses wirklich in Kraft tritt, so wird AMC "die Aktivität in Georgia überdenken", wie ein Pressesprecher sagt.

Auch Netflix und Disney könnten Georgia den Rücken kehren

Für die langlebige Serie wäre es ein massiver Umbruch, da sie seit ihrer im Jahr 2010 ausgestrahlten 1. Staffel in Atlanta und im Umland produziert wird. Unter anderem auch die alteingesessenen Hollywoodstudios Warner Bros. und Disney sowie der Streaming-Dienst Netflix haben angekündigt, anstehende Produktionen in Georgia womöglich woandershin zu verlegen, wie der Spiegel  berichtet.

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Dass es in Georgia bislang für viele Filmschaffende so reizvoll war, liegt an den dortigen Steuervergünstigungen. Davon zu profitieren, fühle sich angesichts des anstehenden Abtreibungsgesetzes aber "schlichtweg falsch" an, wie Reed Morano im Mai 2019 gegenüber Variety  verriet.

Die Emmy-Preisträgerin inszenierte einige Folgen der gefeierten Serie The Handmaid's Tale und brachte bisher nicht nur Drohungen, sondern auch Taten hervor: Den geplanten Dreh ihrer neuen Serie The Power brach Morano vor wenigen Wochen ab. Es ist die erste Fernsehserie, die diesen Schritt vollzieht.

Mehr als 100 Jahre lang wurde Georgia demokratisch regiert, bis der US-Staat 2003 plötzlich unter republikanischer Führung stand. Mit den Wahlen im letzten Jahr erhofften sich viele Bürger Veränderung sowie einen Neuanfang - nun steht mit Brian Kemp ein Gouverneur an der Spitze, dem vorgeworfen wird, Minderheiten systematisch von der Wahl ausgeschlossen zu haben.

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