Dies ist die Rolle seines Lebens: George Clooney ist Ryan Bingham. Wer sich Up in the Air ansieht, ist sich danach nicht mehr sicher, ob George Clooney diese Rolle gespielt hat oder ob er all das, was er spielt, selbst erlebt hat. Up in the Air handelt von einem Einzelkämpfer in der modernen, kapitalistischen Welt – einem Mann ohne zu Hause, ohne Freunde, ohne Bindungen und ohne den Glauben an diese Dinge. 10.000.000-Meilen will er in seinem Leben fliegen. Das und nur das ist sein Lebensziel. Regisseur Jason Reitman (Thank You for Smoking) hat eine tragische, sarkastische und vor allem eine authentische Komödie geschaffen. Die Kritiken zu Up in the Air sind durchgehend positiv.
Florian Keller vom Tagesanzeiger sah eine “hintergründige Satire, die pünktlich zur Wirtschaftskrise den Lebensstil und das Statusdenken der professionellen Frequent Flyers aufs Korn nehme. Dabei ist Up in the Air vor allem ein flott geschriebener, manchmal sarkastischer, aber stets gut gepolsterter Wohlfühlfilm, der die alte Mär von der Krise als Chance aufwärmt und das als Gesellschaftskritik verkauft. Über eine Instantversion der Konsumkritik aus Fight Club kommt Jason Reitman jedenfalls nicht hinaus.”
“Dies ist die Rolle seines Lebens. Man muss an den Hundeaugen-Bullshit denken, den er sicher schon tausend Frauen erzählt hat. Und gleichzeitig an seinen ernstgemeinten Einsatz für Darfur. Niemand wagt sich derzeit so nah an die neuralgischen Punkte der eigenen Star-Persona heran. Niemand zieht mehr Gewinn daraus”, schreibt Tobias Kniebe in der Süddeutschen Zeitung.
Für Hanns-Georg Rodek von der Welt ist Ryan Binghams Geschichte der Stoff, aus dem Komödien sind. ""Up in the Air (Up in the Air)":/movies/up-in-the-air ist weder zynisch, noch anklagend, noch deprimierend. Es ist eine Komödie, die intelligenteste und vielschichtigste, die uns seit langem aus Hollywood zuflog, und ohne Avatar – Aufbruch nach Pandora wären ihr einige Oscars sicher gewesen. Der Schlüssel liegt in der Perspektive. Ryan Bingham ist ein Krisengewinner, kein -verlierer. Oder, wie Ryans Chef es mit dem Riecher des Geschäftemachers auf den Punkt bringt: “Es ist eine der schlechtesten Zeiten für Amerika … das ist unsere Zeit!”"
Thomas Engel vom programmkino ist ebenfalls des Lobes voll. “Ryan Bingham ist die Verkörperung der hektischen, nicht zur Ruhe kommenden, unbewusst lebenden, maschinengesteuerten, heimatlosen, gefühlsarmen, bindungsunfähigen Existenz. Unglücklicherweise haftet etwas davon nahezu allen heutigen Menschen an. Deshalb wirkt der Film wie ein Spiegelbild. Spiegelbild auch deshalb, weil manche der Entlassungsszenen aus realen Fällen authentisch in den Film aufgenommen wurden. Diese Schicksale lassen den Zuschauer nicht unberührt.”
Katharina Zeckau vom film-dienst bringt es auf den Punkt: “Ryan Bingham ein erstaunlich realer Protagonist: weiterhin enorm gut aussehend, vor allem aber eine Figur von großer Einsamkeit und echter Melancholie, die George Clooney grandios meistert…voller Wortwitz, leicht, amüsant und doch tief schürfend, wobei es die Inszenierung im Verbund mit Kamera und Schnitt kongenial umsetzt. Der Film gerät dabei nie in Gefahr, sich in den verspiegelten Oberflächen seiner Settings zu verlieren, weil Jason Reitman dieses Porträt eines oberflächlichen Mannes, der am Ende hinter der eigenen Fassade so etwas wie eine Ahnung vom eigenen Selbst entdeckt, komplett unsentimental und doch zugleich liebevoll skizziert.”
Die Kritiker sind begeistert, die US-Kinogänger ebenso und wir können Euch Up in the Air auch nur empfehlen. Wer noch nicht restlos überzeugt ist, wird vielleicht durch den Trailer eines besseren belehrt.