Der Hype um La La Land war verwirrend. Das Wissen um die Hauptdarsteller und das Genre waren zwar durchaus Anziehungskräfte für regelmäßige Kinogänger, die Schlangen vor dem Mainzer Capitol ließen sich dadurch jedoch in keiner Weise nachvollziehen. Zur Preview am 09.01 waren der vorhandene Raum nicht ausreichend, sodass der gesamte Vorplatz des Kinos unter Einfluss der Warteschlangen stand. Auch Am Samstag darauf war der Zutritt zum großen Oscar-Anwärter und Golden Globe Rekordhalter weiterhin durch Menschenmassen versperrt. Erst erhöhter Aufwand und frühzeitige Anreisen ermöglichten eine Woche nach Kinostart die Sichtung des neuen Films von Whiplash Regisseur Damien Chazelle.
Die fast perfekte Symbiose von Hollywood-Kitsch-Liebesgeschichte und herausstechend zauberhafter Inszenierung gepaart mit emotional-nostalgischen Musical Einlagen machen die Sphären in die der Film gehoben wird in hohem Maße nachempfindbar. Zwar finden sich einige Schwachstellen in Bezug auf die Originalität der Geschichte, gerade im Mittelteil und zum Ende des zweiten Aktes hin (Klischee vor Wagnis), dennoch vermitteln gerade die beiden Hauptdarsteller eine verblüffend nachvollziehbare Kombination aus Witz und Emotionalität, die den ganzen Film über zu spüren ist. Emma Stone ist dabei ebenso wie ihr Charakter herauszustellen. Begreift man den Film neben der Hauptthematik "Liebe" als Kritik an der Maschinerie Hollywoods und der Lächerlichkeit der Oberflächlichkeit, so darf die Rolle des Jazz nicht vernachlässigt werden. Chazelle nutzt seine Leidenschaft um dem Zuschauer zum einen die Problematik offenzulegen und ihn zum anderen durch die Verknüpfung mit der Geschichte und den Figuren zum Jazz zu bekehren. Ein wohl lobenswerter Ansatz und nach Whiplash funktioniert dies hier etwas weniger nervenaufreibend.Ein Text über La La Land kann in keinem Fall vollständig sein ohne das Ende zu erwähnen. Wirkt es doch Zeitweise so, als ob der Regisseur nicht wirklich weiß wie er den Film beenden soll, schlägt dem Zuschauer dieses im unerwartetsten Augenblick ins Gesicht. Ohne auf inhaltliches einzugehen darf gesagt werden, dass eine Verbindung von Tragik und Nostalgie selten besser dargestellt wurde und der Zuschauer in jenem letzten Moment genau nachfühlen kann was Seb und Mia miteinander verbindet und welche Empfindungen sie dabei spüren.
Nebenbeigemerkt waren die Menschenmassen nicht sonderlich förderlich für die klimatischen Bedingungen im Kinosaal, allerdings war somit wenigstens die Temperatur authentisch an den Handlungsort des Films angepasst: City of Stars .