Inglourious Basterds: Der eine will kein Nazi sein, der andere das Trüffelschwein

18.08.2009 - 09:00 Uhr
Inglourious Basterds
Universal Pictures
Inglourious Basterds
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Wir haben für Euch interessante Neuigkeiten: Quentin Tarantino ist kein Nazi und erklärt warum. Dagegen ist Christoph Waltz ein Trüffelschwein, Inglourious Basterds gar ein Schweineparadies.

Quentin Tarantino ist kein Nazi … das halten wir mal fest und auch die Kritikerin Susan Vahabzadeh von der Süddeutschen Zeitung hat es herausgefunden, denn der Filmemacher hat es im heutigen Interview genau erklärt. Der Regisseur aus Amerika antwortete auf die Frage, ob Schauspieler an seinen Texten herumbasteln können: “Normalerweise würde ich in einem Interview sagen: Ich mag es nicht, aber ich bin ja kein Nazi, wenn es um Textänderungen geht – aber das passt hier wohl nicht, oder? Mal im Ernst: Ich möchte, dass meine Dialoge so gesprochen werden, wie ich sie schreibe.” Also ist Quentin Tarantino nur ein kleiner Diktator, ein Drehbuch-Text-Diktator … ein guter noch dazu.

Allerdings windet er sich in einer Frage doch etwas heraus, was ich ihm zwar nicht vorwerfen kann, aber etwas Achtsamkeit stände jedem zu Gesicht. Susan Vahabzadeh fragt nämlich nach der Unschuld von nationalsozialistischen Filmen im Besonderen und von der von Quentin Tarantino verehrten Leni Riefenstahl im Konkreten. Daraufhin antwortet der Filmemacher: “Die meisten Leute in Amerika denken, alle Filme, die in Deutschland damals gemacht wurden, seien wie Jud Süß und total antisemitisch. Ich denke, das ist doch ein völlig untergeordneter Aspekt. Meistens wollte Goebbels Entertainment, Comedies, Operetten, Musicals. Man sieht dort ja auch Nazis, die sich relativ aufgeschlossen benehmen, ganz anders als in den amerikanischen Filmen dieser Zeit.” Redet sich der Mann hier um Kopf und Kragen: Unschuld als völlig untergeordneter Aspekt?

Vielleicht sollten wir die ganze Sache nicht so ernst nehmen, genauso wie Inglourious Basterds die ganze Sache auf den ersten Blick nicht ganz ernst nimmt. Das wird in einem anderen Interview von heute deutlich: Christoph Waltz nämlich ist das Trüffelschwein. Das mussten sich Christiane Peitz und Christina Tilmann im Tagesspiegel anhören, als sie fragten, was an der Rolle des zynischen, polyglotten, gebildeten, eleganten und höflichen, aber auch gewalttätigen und sadistischen Hans Landa so viel Spaß gemacht hat. Da antwortete der Schauspieler, der für seine Rolle in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden ist: “Ich bin wie ein grunzendes Trüffelschwein, das an die Leine gelegt wird und sich auf die Suche begibt. Dieser Film ist ein Schweineparadies. Die Trüffeln, die man als Schauspieler in Inglourious Basterds ausbuddeln kann, sind grandios. Man kann Details sammeln wie selten.”

Schon gestern haben wir hier darauf verwiesen, dass Inglourious Basterds einer der wichtigsten Filme des Jahres sein könnte … mit Trüffelschweinen erst recht …

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