MTV-Movie Awards - Lachen können Sie woanders

07.06.2010 - 14:20 Uhr
Liebe Gemeinde...
montage: moviepilot
Liebe Gemeinde...
15
10
Die bislang jämmerlichste Preisverleihung von MTV bot wenig Anreiz sich die Nacht um die Ohren zu schlagen

Eine Sendung in der Justin Bieber zu Beginn gesprengt wird kann nicht völlig schlecht sein? Falsch. Denn selbst die versuchte Selbstironie Biebers änderte nichts dran, dass die diesjährigen MTV-Movie-Awards ein schon fast zur Analbegehung degenerierter Kotau an die Zuschauerschaft war, die normalerweise beim Teen Choice Award bestens bedient wird.

MTV kämpft seit Jahren um seine Relevanz und hechelt den im Internet entstandenen Trends bestenfalls hinterher, anstatt sie wirklich selbst zu setzen. Dieses Jahr wollte man also ganz auf Nummer sicher gehen und veranstaltete einen Kindergeburtstag, dessen Budget irgendwo zwischen Laubenfest und Deutscher Fernsehpreis anzusiedeln war.

Gehostet wurde das von dem Apatow-Schützling Aziz Ansari, dessen Stand-Up-Versuche und Gesangseinlagen in einer Schul-Aula besser aufgehoben gewesen wären, als vor einem Millionenpublikum. Ansari fehlte es an Bühnenerfahrung, sein Timing war furchtbar und das Material das er und die Laudatoren abspulten ließ jeglichen inspirierten Witz früherer Veranstaltungen vermissen. Wenn selbst ein Auftritt des normalerweise genial-improvisierenden Will Ferrell eher zum Gähnen animiert, ist in einer Veranstaltung wahrlich der Wurm drin.

Unsäglich, der Auftritt von Adam Sandler, der im Gefolge seiner Grownups-Kollegen ins unendlich gedehnte Zoten riß, wie schwer es doch gewesen sei sich erwachsen zu benehmen und dessen Killerpointe war, dass er jetzt wieder bei Mami an den Milchtüten nuckeln würde. Grau-En-Haft.

Halbwegs charmant waren die Auftritte von Steve Carell und die Auszeichnungen von Zach Galifianakis und Sandra Bullock die für ihren Generation-Award aber elend-lange und nicht so lustige Laudatoren über sich ergehen lassen musste.

Was war mit dem Timing der Show los? Sie plätscherte dahin und ein vergessensweter Moment reihte sich an den Nächsten. Wo früher inspirierte Einspieler Ben Stiller beim Versuch eines viralen Videodrehs zeigten, James Cameron zu Titanic 2 befragt wurde oder Jack Black und Gollum mit dem einen Ring herumalberten, gab es diesmal müde Clips rund um Kinderstuntman und Tom Cruise durfte nochmal schmerzhaft in Erinnerung rufen, das seine beste Rolle der letzten zehn Jahre die Nebenrolle in Tropic Thunder war – nur um diese dann in einer ausgewalzten “Überraschungs”-Performace zu Tode zu reiten.

Am Ende fuhr der wie frisch aus der Gosse gezogen aussehende Robert Pattinson mit dem Rest der Twilight-Crew eine Kiste Preise nach Hause, die ihm und Kristen Stewart selbst ein bißchen peinlich zu sein schienen.

Dann war Feierabend und wenn nicht im verzweifelten Versuch Aufsehen zu erregen Bullock Frau Johannson gebusselt und die Laudatoren das F-Wort nicht ungepiept ausgesprochen hätte, gäbe es wohl nichts das an diesen Abend erinnern würde.

Immerhin dürfen wir jetzt wieder vergessen wer Aziz Ansari ist. Zumindest bis Apatow ihn in das nächste Projekt hievt.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News