My Name is Earl - White Trash und gutes Karma

10.04.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
My Name is Earl
NBC
My Name is Earl
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Ich schenke mein Herz für Serien einem Kleinganoven auf der Jagd nach gutem Karma. My Name is Earl besticht durch schräge Charaktere und Humor unter der Gürtellinie.

Dass in der Menge hervorragender Serien aus den USA die ein oder andere Perle untergeht, ist tragisch. Vor allem im Fall von My Name Is Earl. Die Comedy-Serie um den geläuterten Tunichtgut Earl Hickey hat in Deutschland nie die verdiente Aufmerksamkeit bekommen. Die Ausstrahlung der ersten Staffel brach RTL 2008 nach nur vier Wochen auf Grund schlechter Quoten ab. Insgesamt brachte es die Serie von 2005 bis 2009 auf vier Staffeln. In den Hauptrollen sind Jason Lee (als Earl) und Ethan Suplee (als Randy) zu sehen. Der ehemalige Profi-Skater Jason Lee wurde vor allem durch seine Rollen in den Filmen von Kevin Smith bekannt. Ethan Suplee hat sich als Nebendarsteller in Filmen wie American History X, Blow oder Butterfly Effect einen Namen gemacht.

Die Story
Earl Hickey ist ein arbeitsloser Kleinganove aus der fiktiven Provinzstadt Camden, der seine regelmäßigen Saufgelage mit Diebstahl und anderen Gaunereien finanziert. Als er mit einem Rubbellos 100.000 Dollar gewinnt, scheinen alle finanziellen Probleme gelöst. Doch Earl rennt begeistert aus dem Laden und direkt vor das nächste Auto. Dabei gehen nicht nur einige Knochen zu Bruch, sondern auch das Rubbellos verloren. Vollgepumpt mit Morphium sieht Earl im Krankenhaus eine Fernsehshow mit dem amerikanischen Star-Moderator Carson Daly, in dem dieser erklärt, dass sein Erfolg durch Karma bedingt ist: Wer Gutes tut, wird von Karma mit Gutem belohnt. Earl durchschaut sofort, dass sein Unfall eine Strafe des Karma war und beschließt, sein Leben radikal zu ändern. Er fertigt eine – ziemlich lange – Liste aller schlechten Dinge an, die er jemals getan hat und plant, eine Tat nach der anderen wiedergutzumachen.

Als er bei der Lösung des ersten Punktes das 100.000-Dollar-Rubbellos wieder findet, stärkt dies nicht nur zusätzlich seinen Glauben an Karma – er hat nun auch das nötige Startkapital für seine Läuterung. In der Serie folgen wir Earl bei der Wiedergutmachung seiner teils absurden Verfehlungen: So hat er beispielsweise das Auto einer einbeinigen Frau geklaut oder seinen Tod vorgetäuscht, um eine Ex-Freundin loszuwerden. Dass Earl bei seinen Wiedergutmachungsversuchen nicht immer unmittelbarer Erfolg beschieden ist, versteht sich von selbst – zumal er seine Leidenschaft für Alkohol nach wie vor selten im Griff hat.

Die Charaktere
Earls treuer Begleiter ist sein Bruder Randy. Er ist alles andere als mit Intelligenz gesegnet und seine Hobbys sind Bier und Fernsehen. Doch er hat ein großes Herz und macht es sich zur Lebensaufgabe, Earl bei der Jagd nach gutem Karma zu unterstützen. Auch auf die Hilfe von Catalina kann Earl zählen. Die sexy Latina lebt illegal in den USA und arbeitet als Putzfrau in dem Motel, in dem Earl und Randy wohnen. Von seiner Ex-Frau Joy kann Earl hingegen keinen Beistand erwarten. Die rachsüchtige Blondine hat es geschafft Earl gleich zwei Kinder anzuhängen (eines davon hatte er in der Annahme, der echte Vater zu sein, liebevoll Earl Junior genannt) und lässt in ihrem kaugummiartigen Südstaatenslang kein Schimpfwort aus. Ihr neuer Mann und der eigentliche Vater von Earl Junior ist Darnell. Er ist Koch in Earls Stammkneipe The Crab Shack, weswegen ihn Earl und Randy nur Crabman nennen. Dass er Joy geschwängert hat, als sie und Earl noch verheiratet waren, tut der Freundschaft der beiden jedoch keinen Abbruch. Seine große Leidenschaft ist seine Schildkröte Mr. Turtle.

Der Humor
My Name is Earl besticht vor allem durch seine schrägen Charaktere. Earl und seine Freunde sind allesamt dem White Trash, der weißen amerikanischen Unterschicht, zuzuordnen und erfüllen die Klischees, die solchen Kleinstadt-Rednecks angedichtet werden, natürlich im Übermaß. Als Earl und Randy das erste Mal in ihrem Leben einem Homosexuellen gegenüberstehen, ergreifen sie buchstäblich die Flucht. Immerhin folgt die späte Einsicht (Zitat Earl: ‘I understand now the running wasn’t neccessary’). Hinzu kommt der alles andere als politisch korrekte Humor. So brechen Earl und Randy in einer Rückblende demonstrativ lautstark in die Wohnung einer gehörlosen Frau ein oder klauen als Santa Claus verkleidet Weihnachtsgeschenke. Wer jetzt denkt, dass My Name is Earl eher etwas für Freunde brachialem Humors ist, liegt allerdings nur zum Teil richtig. Bei vielen Gags werden gesellschaftskritische Hintergründe deutlich. Hinzu kommt die äußerst feinhumorige, immer wiederkehrende Abschlussszene, in der Earl und Randy zusammen in ihrem Motelbett liegen und absurd-philosophische Diskussionen über Gott und die Welt führen.

Ist My Name is Earl auch einer eurer Serienlieblinge?

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