Ein Kutsche rast durch eine düstere Gewitternacht. Der einzige Reisende darin hört plötzlich ein weiteres Pferd heranreiten. Dann ein seltsames Geräusch, er schaut aus dem Fenster: Sein Kutscher sitzt ohne Kopf da. Der Reisende springt aus der Kutsche, flieht panisch in ein Maisfeld, erschrickt sich vor einer Vogelscheuche, dreht sich um und zack! Der zweite Kopf fällt, und dabei ist der Film gerade mal ein paar Minuten alt.
Welcher Film? – Sleepy Hollow von Tim Burton natürlich!
Immer wieder spritzt munter das herrlich schrill rote Blut in einer Landschaft, die, fast wie alte Fotografien, nur Beige- und Sepia-Töne zu einem kühlen Blau und Grau kennt.
Diese großartige Bildästhetik von Sleepy Hollow hat mich sofort fasziniert. Ich sah hier keinen quietsch-bunten Tim Burton, sondern eine geniale Mischung aus authentischem Kostümfilm und Horror. Meine Begeisterung war groß. Aber nochmal zu diesem Blut. Das gab jedes Mal so interessante Geräusche, war so völlig zähflüssig und so leuchtend rot wie in den Horrorfilmen der Hammer-Studios. Einfach herrlich: Splatter, der mir Spaß machte und wunderbar aussah! Niemals werde ich vergessen, wie auf den blutenden Baum eingehackt wird, dass es nur so spritzt. Aber es spritzte stilvoll. Irgendwie total ekelig, aber auch total toll.
Sleepy Hollow hat mir darüber hinaus noch ein paar Sachen angetan, wofür ich den Film einfach liebe.
Ich begriff schlagartig, warum man Johnny Depp gut finden konnte. Sogar mehr als gut. Ich war hingerissen von ihm als Constable Ichabod Crane. Seine schräge Performance war unheimlich witzig. Ichabod ist zwar etwas zimperlich, wenn es um Spinnen geht, aber dennoch ein Ermittler, der sich auf seiner Suche nach der Wahrheit nicht ins Bockshorn jagen lässt, und neben seinem detektivischen Gespür vor allem auf die Wissenschaft vertraut. Und wie Johnny Depp ihn, häufig mit diesem einmalig pikiert-angeekelten Gesichtsausdruck, spielte, machte mich zugegebenermaßen ziemlich wuschig im Kopf.
Außerdem hat Sleepy Hollow mich endgültig von Tim Burton überzeugt. Zuvor kannte ich von ihm nur Mars Attacks!, den ich zwar im Kino auch sehr mochte, aber lieben gelernt habe ich Tim Burton erst durch diesen Kostüm-Horrorfilm. Die versponnenen Ideen von schrägen Apparaturen und knorrigen Bäumen, schwarzem Humor und nebligen Gothic-Fantasien wollte ich nie mehr missen.
Nicht zuletzt hat mich auch Christopher Walken als der nicht immer kopflose Hesse absolut für sich gewonnen, und das, obwohl er außer einem “Shhhh!” und ein paar Schreien, den ganzen Film über kein einziges Wort spricht. Ich fand ihn toll, wenn auch nicht ganz so toll wie Johnny Depp …
Sleepy Hollow traf meine Kostüm-Horror-Humor-Kriminalfilm-Ader mit einem Schlag und machte mich zum Burton-bewundernden Johnny Depp-Fan. Unwiderruflich.
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