Lincoln von Steven Spielberg, das langerwartete Biopic über die letzten Monate im Leben des 16. Präsidenten der USA, wurde am Montagabend in einer Sneak Preview auf dem New York Film Festival gezeigt. Anwesend waren unter anderem Steven Spielberg und Drehbuchautor Tony Kushner, die nach der Vorführung Rede und Antwort standen. Der Film selbst war zwar noch nicht in seiner endgültigen Form zu sehen, da es sich um eine Work-in-Progress-Vorführung handelte, die unmittelbaren Reaktionen waren nichtsdestotrotz begeistert.
Scott Feinberg vom Hollywood Reporter berichtet von anhaltendem Applaus nach der Vorführung und jeder Menge enthusiastischer Tweets. Der Filmjournalist selbst hält Oscarnominierungen für den besten Film, besten Regisseur und Daniel Day-Lewis als besten Hauptdarsteller für selbstverständlich, auch Tommy Lee Jones und Sally Field würden gute Chancen haben, ebenso wie Kameramann Janusz Kaminski, Cutter Michael Kahn, Komponist John Williams und andere Crewmitglieder. Besonders hebt Scott Feinberg aber Daniel Day-Lewis’ Leistung hervor, die es mit der von Henry Fonda in Der junge Mr. Lincoln von 1939 aufnehmen könne.
Mike Flemming von Deadline bezeichnet Day-Lewis’ Darbietung gar als die beste seiner Karriere, da er Lincoln als lebenden, atmenden Mann verkörpere. Über seine äußerliche Ähnlichkeit hinaus werde Day-Lewis schier zu Lincoln.
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Edward Douglas von "ComingSoon.net ":http://www.comingsoon.net/news/weekendwarriornews.php?id=95663 bescheinigt Licoln auch, eines der besten Drehbücher des Jahres zu haben: Nicht nur, weil es mehr Wörter habe als viele andere, sondern auch, weil Autor Tony Kushner mit diesen Wörtern einerseits der Epoche des Films treu bleibe, andererseits aber auch überraschend viel Humor einfließen lasse. Day-Lewis’ Leistung beschreibt Douglas als viel zurückhaltender als gewohnt, was es ihm erlaube, völlig in der Rolle aufzugehen. Auch die Nebendarsteller wären allesamt großartig, besonders Sally Field und Tommy Lee Jones. Zwölf Oscarnominierungen seien Lincoln sicher.
Rodrigo Perez von The Playlist preist zwar ebenfalls die Schauspieler, wünscht sich aber, im Schneideraum möge Lincoln noch von einigen Längen befreit werden. Angesichts der enthusiastischen Publikumsreaktionen sei es jedoch fraglich, ob Spielberg noch viel ändern werde.
Am enthusiastischsten war Whoopi Goldberg, die laut dem Hollywood Reporter sagte, ein Film wie Lincoln sei noch nie dagewesen und werde vielleicht auch nicht wieder kommen.
Das bisherige Fazit zu Lincoln lautet also: Großartige Haupt- und Nebendarsteller, ein überraschend humorvolles Drehbuch, tolle, weil zurückhaltende Leistungen der Crew wie Kamera und Musik (und von Steven Spielberg selbst), insgesamt hat der Film aber durchaus Längen, die noch herausgeschnitten werden könnten. Am 24. Januar 2013 könnt ihr euch selbst ein Bild von Lincoln machen, denn dann kommt er in die deutschen Kinos.
Freut ihr euch auf Spielbergs Lincoln?