Visuelle Effekte bei Resident Evil: Afterlife

16.09.2010 - 08:50 Uhr
Resident Evil: Afterlife
Constantin Film
Resident Evil: Afterlife
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Resident Evil: Afterlife rühmt sich damit, ein echter 3D-Film zu sein und keiner, der in 2D gedreht und dann nachträglich konvertiert wurde. Das eröffnet den Machern ganz andere Möglichkeiten und sieht besser aus, dafür sind die Dreharbeiten auch deutlich schwieriger.

Anlässlich des Kinostarts von Resident Evil: Afterlife hatten wir euch gestern schon berichtet, wie froh Paul W.S. Anderson darüber ist, im 4. Teil seiner Resident Evil-Reihe endlich wieder Regie führen zu dürfen. Heute erfahrt ihr was über die aufwendigen 3D-Dreharbeiten und die Probleme, die die neue Technik mit sich bringt.

“Ich wusste schon beim Schreiben des Drehbuchs, dass wir in 3D drehen würden“, sagt Paul W.S. Anderson. „Deshalb versuchte ich bei allen Szenen und Schauplätzen zu bedenken, wie man dabei 3D-Effekte einsetzen könnte. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir derzeit durch 3D einen epochalen Wandel im Kino erleben. Bald wird das der allgemein gültige Maßstab für die Branche sein. Ich finde es sehr spannend, einen der ersten echten 3D-Filme drehen zu dürfen. Das ‘echt’ meine ich ernst, denn wir haben einen dreidimensionalen Film gedreht – nicht einen 2D-Film, dem dann nachträglich 3D übergestülpt wird.”

Das Spannende an 3D ist die Möglichkeit, die Zuschauer voll in die Story eintauchen zu lassen, wie der Regisseur berichtet: “Das Publikum wird in den Schauplatz hinein gesogen. Das ist vergleichbar mit den Ton-Innovationen, die seit meiner Jugend entwickelt wurden. Der Ton kam nicht mehr nur von der Leinwand, sondern es gibt auch Lautsprecher an den Seiten und an der Rückwand des Kinos – man wird vom Sound also komplett eingehüllt. Jetzt gelingt es den 3D-Bildern, was der Ton schon seit 20 Jahren schafft: Man taucht ein die Welt, die der Film präsentiert.”

Durch die Arbeit mit der neuen Technik müssen sich praktisch alle Abteilungen der Produktion dem neuen 3D-Verfahren anpassen. “Ich habe glücklicherweise sehr fähige Mitarbeiter”, sagt Paul W.S. Anderson. “Sowohl unser Produktionsdesigner Arvinder Grewal als auch der für die visuellen Effekte verantwortliche Dennis Berardi haben schon lange mit mir an den Entwürfen gearbeitet, bevor wir auch nur ein Filmbild belichtet haben.”

Kameramann Glen MacPherson hat bereits Final Destination 4 in 3D gedreht. Sein Team war überrascht von den vielen neuen Geräten, die für den Dreh gebraucht wurden. Er berichtet: “Das ist unübersehbar: Bei unserer ersten Szene nahm das Set die eine Hälfte der Studiohalle ein und die andere war komplett mit Technik vollgestellt.”

Obwohl Glen MacPherson vorwiegend zwei gekoppelte Sony-F35-Kameras verwendete, wurden bei Resident Evil: Afterlife für bestimmte Szenen erstmals zwei gekoppelte Phantom-Kameras eingesetzt. Während herkömmliche Kameras 24 Bilder pro Sekunde aufzeichnen, vermag die Phantom 1000 Bilder in der Sekunde aufzunehmen. Ursprünglich wurde diese Kamera von der NASA entwickelt, um exakte Risse und Materialveränderungen auf der Oberfläche der Space Shuttels während des Starts aufzeichnen zu können.

Glen MacPherson erzählt, dass die Phantom vor allem zum Einsatz kam, wenn Geschosse oder Wassertropfen gezeigt werden. Ein Beispiel ist die Regenszene an der Shibuya-Kreuzung zu Beginn des Films. “Es ist erstaunlich, wenn man Regentropfen mit 200 Bildern pro Sekunde dreht. Man kann den einzelnen Tropfen bis zum Aufprall folgen. Durch die 200 Bilder pro Sekunde wirkt das Bild viermal langsamer als normal. Wenn man mit 1000 Bildern pro Sekunde filmt, könnte man den Kinosaal verlassen, sich einen neuen Becher Popcorn besorgen und zu seinem Sitz zurückkehren und die Einstellung wäre immer noch nicht vorbei.”

Das Resident Evil-Franchise ist berühmt für seine Stunts – auch die wurden der neuen Dimension angepasst. Milla Jovovich ist eine erfahrene Stuntfrau, wurde in einer Situation aber doch überrascht: “In 2D kann man sich mit vielem durchmogeln, was in 3D nicht funktioniert – zum Beispiel ein einfacher Fausthieb. In 2D täuscht man einen Schlag vor und der Geschlagene lässt sich rückwärts fallen; dann wird das entsprechende Geräusch darunter gelegt und schon ist der Schlag glaubwürdig. Doch in 3D bekommt die doppelte Kamera fast alles mit, was im 360°-Umfeld passiert – da sieht man genau, dass die Faust das Gesicht gar nicht wirklich berührt. Bei einer Kampfsequenz bekam ich immer wieder zu hören: ‘Du musst näher ran, noch näher ran’, bis mich der Schlag wirklich am Kopf traf. Als 3D-Erlebnis ist das super! Jetzt geht es nicht mehr nur um die Darstellungen der Schauspieler – in diesem Film bekommt sogar der Zuschauer Schläge ab!”

Mit Material von Constantin Film

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