Was sagen die Kritiker zu ... The Counselor?

28.11.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
The Counselor
20th Century Fox
The Counselor
In Ridley Scotts The Counselor, basierend auf einem Original-Drehbuch von Cormac McCarthy, versinkt Michael Fassbender als angesehener Südstaaten-Anwalt im Drogengeschäft.

Im neuem Werk The Counselor von Ridley Scott ist Michael Fassbender ein angesehener Anwalt in der Nähe der mexikanischen Grenze. Dort führt er ein fast sorgenfreies Leben, wären da nicht die Geldprobleme, die vor allem der Liebe zu Laura (Penélope Cruz) geschuldet sind. Er sieht sich bald gezwungen, den illegalen Pfad des Geldverdienens einzuschlagen und lässt sich auf ein Geschäft mit Reiner (Javier Bardem) ein. Sie wollen ihr eigenes Drogengeschäft aufbauen und um von vorneherein flüssig zu sein, haben sie den Plan, einen Drogentransport aus Mexiko zu überfallen, der Kokain im Wert von 20 Millionen Dollar nach Chicago bringen soll. Dumm nur, das es die Kartelle gar nicht gerne sehen, wenn ihnen ihr Besitz streitig gemacht wird.

Die Geschichte von The Counselor wurde im Vornherein mit Lob überschüttet. Doch kann die Verfilmung am Ende das halten, was das Drehbuch versprach? Wir haben uns einmal angesehen, was die Kritiker sagen.

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu The Counselor:
Für Claudia Puig von USA Today versagt The Counselor, trotz guter Vorraussetzungen: “Obwohl der Pulitzer-Preisträger McCarthy das Drehbuch geschrieben hat und auch Cast und Crew beeindruckende Namen vorzuweisen haben, kann man der Story von The Counselor kaum folgen. Die Handlung ist einfach lächerlich.”

Chris Nashawaty von EW.com stört sich an der Darstellung der Frauenfiguren: “Der paranoide Blick des Films auf Frauen ist geradezu eines Neanderthalers würdig. […] Das einzig gute an einem so schlechten Film wie The Counselor ist wohl, dass er uns durch seine Existenz daran erinnert, dass Hollywood es sonst meistens doch richtig macht.”

Für Richard Roeper von der Chicago Sun-Times ist The Counselor ein ungewöhnlicher Thriller: “In einer Ära, in der zu viele ‘Thriller’ aus unlogischen Verfolgungsjagden und Antihelden bestehen, die Explosionen und Schießereien überleben, welche eine Marvel-Figur niederzwingen könnten, haben Regisseur Ridley Scott und Autor Cormac McCarthy eine sexy, manchmal schockierend brutale, gebildete und üppig strukturierte Erzählung über die shakespearschen Konsequenzen der gierigen Tat eines einzelnen Mannes gestaltet.”

Todd McCarthy vom Hollywood Reporter ist vom Film enttäuscht: “Trotz seines kochend heißen Casts und der formidablen Kombination von Autor und Regisseur ist The Counselor schlicht kein besonders liebenswerter oder befriedigender Film […] Die Hauptfiguren mögen verdorben sein, aber sie sind nicht besonders interessant und vor allem kann man schon sehr früh ahnen und fürchten, was auf sie zukommt.”

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu The Counselor:
Phil Heron von DVD-Forum hat The Counselor von den Socken gehauen: “Ridley Scotts Regie verbindet McCarthys großartiges Drehbuch und die ausgezeichneten Schauspieler zu einem sperrigen, aber daher nicht minder aussagekräftigem Werk. […] The Counselor ist wahrscheinlich Scotts bester Film seit Langem.”

Für Pascal Reis von Cinema Forever ist der Film zu selbstverliebt: "Dieses Manko auszuradieren, wäre McCarthy natürlich problemlos in der Lage, nur fällt auch das Endergebnis seiner Arbeit zuweilen erschreckend nichtssagend und unnötig narzisstisch respektive aufgeblasen aus: The Counselor ist tatsächlich ein Film geworden, der sich blasiert in der überqualifizierten Rhetorik seines Autors wälzt und alles um sich herum am liebsten vergessen möchte.

Sophie von filmosophie hatte trotz den Schwächen ihren Spaß: “So schwach das Drehbuch meines Erachtens auch ist, so genial führt Ridley Scott seine Schauspieler. Mit Ausnahme von Michael Fassbender und Penelope Cruz, die beide nichts Neues und dafür viel Altes zeigen, überzeugt das Ensemble mit exzellent gespielten und zuweilen überraschenden Darstellungen, an denen ich so viel Freude hatte, dass die 117 Minuten Laufzeit trotz inhaltlicher Verwirrung wie im Flug an mir vorbei strichen.”

The Counselor ist laut Rajko Burchardt ein “vor Autoreneitelkeiten strotzender, selbstgefälliger Film, der seine lahm bemühten (Genre-)Klischees und dialogischen Banalitäten beinahe unfreiwillig komisch mystifiziert.” Er berichtet “nicht anregend, nicht clever, nicht tiefsinnig, sondern bemerkenswert infantil von der Drogenpolitik nahe der mexikanischen Grenze.”

Das Kritiker-Fazit zu The Counselor:
An The Counselor von Regisseur-Titan Ridley Scott scheiden sich die Geister. Die einen loben, trotz des schwachen Drehbuchs, die schauspielerische Leistung und fühlen sich von der Inszenierung unterhalten, die anderen sehen vor allem im schwachen Drehbuch das größte Manko des Drogen-Thrillers. Die Hauptfiguren scheinen zwar nicht besonders interessant zu sein, doch Ridley Scott und Autor Cormac McCarthy haben dennoch eine schockierend brutale und üppig strukturierte Erzählung geschaffen, die jedoch viel zu oft zu selbstverliebt daherkommt.

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