Diesen Donnerstag erscheint Eine Karte der Klänge von Tokio in den deutschen Kinos. Regisseurin ist die spanische Isabel Coixet, die 2003 mit Mein Leben ohne mich ihren Durchbruch hatte. Nach ihrem bisher erfolgreichsten Film Elegy oder die Kunst zu Lieben ist Eine Karte der Klänge von Tokio ein düsteres Sozialdrama um die junge und schöne Ryu, die ein Doppelleben führt. Der Film wirft in außerordentlichem Maße einen faszinierten und verliebten Blick auf die Megametropole Tokio und die japanische Kultur. Auf dem Festival von Cannes wurde der Film für die Goldene Palme nominiert und gewann den Preis für die beste Technik.
Worum es in dem Film geht…
Ryu (Rinko Kikuchi) arbeitet und putzt auf einem Fischmarkt in Tokio. Die Einzelgängerin hat eine zerbrechlich-schöne Erscheinung, die jedoch im krassen Gegensatz zu ihrem Doppelleben steht. Neben ihrer nächtlichen Tätigkeit auf Tokios Fischmärkten ist sie Gelegenheitsprofikillerin. Eines Tages wendet sich der Assistent eines mächtigen Geschäftsmanns, Mr. Nagara, mit einem Auftrag an Ryu. Die wird auf den spanischen Weinhändler David (Sergi López) angesetzt, weil Nagara ihm die Schuld an dem Suizid seiner Tochter gibt. Doch anstatt ihren Auftrag auszuführen, verliebt sich Ryu in David und eine unglückselige Affäre nimmt ihren Lauf. Ein Toningenieur, beseelt von den Klängen Tokios und fasziniert von der geheimnisvollen Ryu, wird Zeuge der Liebesgeschichte jenseits aller Regeln.
Die Kritikerstimmen zu Eine Karte der Klänge von Tokio
Mary Keiser von schnitt.de differenziert die “schonungslos” reale Gefühlswelt des Dramas und die wenig realistische Handlung. Wenig plausibel sei “wie Ryu zur Killerin geworden ist oder warum sie bereit ist, pausenlos abgehört zu werden. Real wird es zum einen durch die genaue Beobachtung zwischenmenschlicher Beziehungen und zum anderen durch starke Sinneseindrücke – nackte Körper, weiche Brüste, glitschiger Fisch, das Schlürfen der Suppe. Sehr kunstvoll, aber nichts für Eskapisten.”
Peter Gutting von kino-zeit.de schreibt: “Isabel Coixet löst den Spagat zwischen zu viel Mystery und zu viel Küchenpsychologie elegant, indem sie die Handlung aus dem Off erzählen lässt – von der Figur des Tonmeisters. Der ist aber kein allwissender Erzähler, sondern stellt viele Fragen, mit denen sich der Zuschauer ebenfalls konfrontiert sieht – ohne eine schnelle Antwort zu haben.” Der Kritiker ist fasziniert und wird eingenommen von der fremden Welt: “Mit ihrer farbästhetisch ausgefeilten Hommage an die Metropole Tokio gelingt Isabel Coixet eine bemerkenswerte Balance zwischen Melancholie und Sinnenfreude. Besonders wenn die einsamen Protagonisten durch die Stadt streifen, werden Erinnerungen an Lost in Translation wach. Die Regisseurin hütet sich jedoch vor aufdringlichen Zitaten, sondern entwirft ihr ganz eigenes Bild von den Lichtern einer Großstadt. Die funkeln so schön, dass man glatt dableiben möchte.”
Die Frauenzeitschrift Elle sieht es ganz romantisch. Die Regisseurin erzähle eine ungewöhnliche Liebesgeschichte vor einer besonders schillernden Metropole als Hintergrund. Es sind “die Kontraste zwischen harter Großstadt, dem täglichen Zwang für das eigene Auskommen zu sorgen, der städtischen Einsamkeit und der Leichtigkeit von Liebe, Leidenschaft, Zerbrechlichkeit und Stille”, die den Zuschauer fesselten. Auch die Schauspieler wüssten zu begeistern.
Eine Karte der Klänge von Tokio startet diesen Donnerstag im Kino. Wo ihr ihn sehen könnt, erfahrt ihr in unserem Kinoprogramm.