Wer darf um den Oscar konkurrieren?

06.09.2011 - 12:53 Uhr
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Das Leben der Anderen gewann 2007 den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film und machte Florian Henckel von Donnersmarck über Nacht zum Star. Wer nächstes Jahr die Chance hat, in seine Fußstapfen zu treten, wird diese Woche entschieden.

Während in Venedig noch um die Löwen gekämpft wird, bereitet sich die deutsche Filmwelt schon gedanklich auf eine weitere Preisverleihung vor. Und dabei geht es nicht um irgendeine Trophäe, sondern um den bekanntesten Filmpreis, den Academy Award, bekannter als Oscar. Der wird bekanntlich jedes Jahr auch an einen nicht-englischsprachigen Film verliehen. Bis zum 1. Oktober dürfen bei der Academy die internationalen Vorschläge eingereicht werden, doch wie German Films berichtet, soll bis kommenden Donnerstag schon über den deutschen Kandidaten entschieden werden. Sieben Werke stehen zur Auswahl und eine Jury von Branchenvertretern wird entscheiden, welcher von ihnen die Ehre hat, in L.A. anzutreten. Von sechs der sieben Kandidaten zeigen wir euch hier auch noch mal die Trailer, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt.

Das Blaue vom Himmel handelt vom Rollenwechsel zwischen Mutter und Tochter. In diesem Fall geht dieser gezwungener Maßen vonstatten, da die Figur von Hannelore Elsner an Alzheimer erkrankt und von ihrer Tochter, Juliane Köhler, umsorgt werden muss. In dem Film von Hans Steinbichler werden außerdem Karoline Herfurth, David Kross und Matthias Brandt zu sehen sein.

Das Lied in mir von Florian Cossen ist das einzige Erstlingswerk, das der Jury vorgelegt wird. Jessica Schwarz spielt eine junge Frau, die bei einer Argentinienreise feststellt, dass sie spanische Kinderlieder beherrscht, obwohl sie die Sprache eigentlich nicht spricht. Nur ihr Vater (Michael Gwisdek) kann ihr dabei helfen, ihre Vergangenheit zu ergründen. Das Lied in mir erhielt 2011 den Deutschen Filmpreis für seine Filmmusik und Nebendarstellerin Beatriz Spelzini.

Auch Tom Tykwer gehört zu den Kandidaten für den Flug über den Teich. Sein Film Drei erzählt, wie der Name schon andeutet, eine Dreiecksgeschichte. Sophie Rois und Sebastian Schipper spielen zwar ein Liebespaar, beginnen aber heimlich eine Affäre, um der Beziehung neuen Schwung zu geben. Was sie nicht wissen: Es handelt sich in beiden Fällen um denselben Mann (Devid Striesow). Mit Drei war Tom Tykwer bereits 2010 für den Goldenen Löwen in Venedig nominiert und gewann dieses Jahr den Deutschen Filmpreis für die beste Regiearbeit.

Halt auf freier Strecke von Andreas Dresen kommt erst am 17.11. in unsere Kinos, ist aber jetzt schon im Gespräch für den Oscar. In diesem tragischen Film begleitet der Regisseur den todkranken Frank (Milan Peschel) dabei, wie er seinen Krebstod Schritt für Schritt mit seinem Smartphone dokumentiert. In Cannes gewann Andreas Dresen mit diesem Film den Hauptpreis der Nebenkategorie “Un Certain Regard”.

Markus O. Rosenmüller tritt mit seinem Film Wunderkinder an, den wir ab dem 6.10. auf der Leinwand sehen können. Hier geht es um die Geschichte zweier jüdischer Geigentalente, die sich in der Ukraine des Zweiten Weltkriegs mit einem deutschen Mädchen anfreunden. Doch der Kriegsverlauf stellt die Freundschaft der drei Kinder auf eine harte Probe. Es spielen Gudrun Landgrebe, Gedeon Burkhard, Natalia Avelon und Rolf Kanies.

Wim Wenders präsentierte auf der diesjährigen Berlinale seine 3D-Dokumentation Pina über Pina Bausch, die Ikone des deutschen Tanztheaters, die 2009 noch während der Dreharbeiten überraschend verstarb. Der deutsche Regisseur nutzt hier erstmals die 3D-Technik um den modernen Tanz realistisch auf die Leinwand zu bannen. Der Zuschauer kann Teile der bekanntesten Stücke von Pina Bausch hautnah erleben, viel unmittelbarer als es im Theater möglich wäre. Hierfür wurde das Produzententeam Wim Wenders und Gian-Piero Ringel dieses Jahr auch mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Bei Poll von Chris Kraus handelt es sich wieder um einen Film, der die Kriegserfahrungen eines Kindes in Osteuropa behandelt. Diesmal ist es die 14 jährige Oda (Paula Beer), die kurz vor dem Ersten Weltkrieg zu ihren Großeltern an die estnische Ostseeküste zieht und dort die von vornherein angespannte Atmosphäre anstachelt, indem sie einen estnischen Revolutionär auf dem Familiengrundstück versteckt. Auch dieser Film wurde beim Deutschen Filmpreis prämiert, und zwar gleich vier mal: für die beste Kamera, das beste Kostümbild, den besten männlichen Nebendarsteller (Richy Müller) und das beste Szenenbild.

Welcher Film sollte eurer Meinung nach Deutschland bei den Oscars vertreten?

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