Zum Tod von Inspektor Columbo alias Peter Falk

27.06.2011 - 09:14 Uhr
Peter Falk als Inspektor Columbo
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Peter Falk als Inspektor Columbo
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Wir alle kennen und lieben ihn als scheinbar schusseligen, aber extrem findigen Inspektor Columbo aus der gleichnamigen Fernsehserie. Am Donnerstag ist der Schauspieler Peter Falk im Alter von 83 Jahren verstorben.

Einer weltweiten Fangemeinde ist er als der Mann mit dem zerknitterten Gesicht, dem abgetragenen, immer etwas schmuddeligen Trenchcoat und dem Glasauge bekannt. Der US-Schauspieler Peter Falk war für uns Fernsehzuschauer vor allen Dingen einer: Inspektor Columbo. Als scheinbar ständig unkonzentrierter und vergesslicher Ermittler der Mordkommission von Los Angeles, der am Tatort auch gern mal sein Frühstücksei isst, bleibt er uns für immer im Gedächtnis. Wie seine Familie am Freitag mitteilte, verstarb Peter Falk am Donnerstag in seiner Villa in Beverly Hills.

Wieviel von Peter Falk selbst in seiner Figur des Inspektors steckt, der die kniffligsten Fälle im Milieu der Reichen und Schönen fast nebenbei löst, war nie so ganz klar. Immerhin besaß Peter Falk ein großes Improvisationstalent. In 69 Fällen hat der wohl beliebteste TV-Detektiv seit 1968 ermittelt. Ursprünglich plante das Studio nur einen Film. Doch der Erfolg von Lösegeld für einen Toten war so groß, dass drei Jahre später in Serie gegangen wurde. Bei der ersten Folge von 1971 führte übrigens ein damals erst 25 Jahre junger Mann mit dem Namen Steven Spielberg Regie.

Für seine Paraderolle des Columbo erhielt Peter Falk über die Jahre vier Emmys als bester Fernsehdarsteller. Die Serie rund um den Mann mit dem klapprigen, blaugrauen Peugeot erlangte weltweiten Ruhm und viele bekannte Gesichter ließen es sich nicht nehmen, darin als Gaststar aufzutreten, darunter etwa Johnny Cash und Leonard Nimoy.

Doch der New Yorker Sohn einer aus Osteuropa stammenden jüdischen Einwandererfamilie hat nicht nur den Ermittler gespielt, der seine Intelligenz hinter dem schusseligen Auftreten versteckt. Tatsächlich wollte Peter Falk CIA-Agent werden. Doch die Behörde lehnte seine Bewerbung an, da er während seiner vorherigen Arbeit als Koch in der Handelsmarine Mitglied der Gewerkschaft war. Peter Falk erarbeitet sich dann zunächst einen Namen als Bühnendarsteller, bevor er auch den Schritt vor die Kamera wagte. Sein Agent hatte ihm davon lange abgeraten, da er der Ansicht war, Peter Falks Glasauge, das er bereits seit einer Operation im Alter von drei Jahren trug, würde sich bei Filmaufnahmen nicht gut machen.

Doch Peter Falks Agent sollte Unrecht behalten. Als Killer Reles im Krimi Unterwelt wurde Peter Falk erstmals für einen Oscar nominiert. Schon ein Jahr später folgte die nächste Nominierung für seine Rolle in der Gesellschaftskomödie Die unteren Zehntausend von Frank Capra. Auch mit anderen Regie-Größen arbeitete Peter Falk zusammen. Mit John Cassavetes drehte er 1970 Ehemänner und vier Jahre danach den grandiosen Film Eine Frau unter Einfluß, der zu den ganz großen Erfolgen Peter Falks außerhalb des Fernsehens gehört. In der Kriminalkomödie Eine Leiche zum Dessert von Robert Moore (1976) trat er dann als archetypischer Großstadtermittler auf und in Der Himmel über Berlin von Wim Wenders war er als er selbst zu sehen. Zerknittert wie immer, spielte er 1987 den Filmstar, der den Engeln das Schöne an Kaffee und Zigaretten nahebringt. Unvergessen ist dabei die Szene, in der zwei Berliner Bauarbeiter darüber spekulieren, ob da gerade Inspektor Columbo durch den Matsch gestiefelt ist.

Seit 2007 litt Peter Falk an einer sich ständig verstärkenden Demenz und trat nicht mehr öffentlich auf. Der Schauspieler wurde 83 Jahre alt, und wir werden nie mehr wieder die eine letzte Frage von ihm hören, die ihn als Columbo so berühmt gemacht hat.

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