Das Spektrum der visuellen Effekte ist beinahe so weit wie das des Films selbst. Durch ihre enorme Vielseitigkeit sind sie universell einsetzbar und können somit in zum Beispiel Action- und Science-Fictionen-Filmen, wie wir es auch in den vergangenen Wochen thematisiert haben. Aber auch in Thrillern oder Dramen finden die visuellen Effekte ihre Verwendung, oft in auf den ersten Blick relativ unspektakulären Sequenzen, in denen sie uns nicht weiter auffallen. Ein wirklich guter Effekt beeinträchtigt dabei nicht das Auge des Betrachters, wenn er ihm nicht sogar völlig entgeht. Nur wenn klar ist, dass es sich nur um einen Effekt handeln kann oder er eher mit einer mangelhaften Qualität produziert wurde, kann oder sollte er als solcher wahrgenommen werden. Beide Kategorien von Effekten sind mannigfaltig in Filmen vorzufinden, präsentieren sich oftmals sogar in harmonischer Koexistenz.
In der heutigen Ausgabe der Themenreihe über die Historie der visuellen Effekte wollen wir eben jene CGI-Effekte unter die Lupe nehmen, die dem Auge größtenteils verborgen bleiben und uns eine vermeintlich authentische Realität vorgaukeln. Darunter fallen zum Beispiel Effekte wie eigentlich unmögliche Kamerafahrten, wie die durch das vierstöckige Haus in Panic Room, Vervielfältigungen von Statisten in Massenszenen, wie sie mittlerweile in vielen Filmen eingesetzt werden, oder auch die digitale Manipulation von Schauplätzen, wie Häuserfassaden, Interieurs oder ganze Landschaften. Je weniger dabei der Mechanismus des Effekts als solcher zu erkennen ist, desto größer ist letztendlich die Wirkung beim Publikum und lässt selbiges oft mit einer einzigen Frage zurück: Wie zum Teufel haben die das gemacht?
Aus eins mach tausend
Beim Betrachten eines Filmes sind wir nahezu permanent von visuellen Effekten umgeben, ob sie uns nun auffallen oder nicht. So ist es für das Publikum beispielsweise selbstverständlich, in historischen Filmen keine Blitzableiter oder ähnliche Anachronismen vorzufinden, weswegen diese zumeist in der Postproduktion digital entfernt werden müssen. Diese einfachen Retuschier-Arbeiten können also ebenfalls zu den visuellen Effekten gezählt werden, wobei die Kunst hier ganz besonders darin besteht, nicht als solcher erkannt zu werden. Als Beispiel für die Verwendung dieser vermeintlich authentischen Bilder wäre der Film Forrest Gump aus dem Jahr 1994 von Robert Zemeckis zu nennen.
Als Betrachter können wir hier die manipulierten historischen Aufnahmen, in denen der Protagonist Forrest beispielsweise die Hand von Präsident Kennedy schüttelt oder vor Präsident Johnson blank zieht, schnell als Täuschung entlarven, da wir wissen, dass es sich um einen Effekt handeln muss. Doch andere Effekte des Films sind wesentlich schwieriger zu durchschauen bzw. überhaupt als solche zu erkennen. Zur letzteren Sorte gehört zum Beispiel die Sequenz vor dem Washington Monument, in der Hunderttausende Menschen diversen Antikriegs-Reden lauschen. Beim Original-Dreh befanden sich lediglich 1,500 Statisten auf dem Areal, die dann in der Postproduktion durch Kopien zur gewaltigen Menschenmasse aufgearbeitet wurde. Selbst wenn wir uns der Verwendung dieses Kopier-Tricks bewusst sind, fällt es während der Sichtung des Films schwer, ihn als solchen zu entlarven. Kein Wunder also, dass dieser CGI-Effekt sich vor allem bei Historienfilmen wie Troja oder Herr der Ringe großer Beliebtheit erfreut.