Wer bisher davon ausgegangen war, das eindrucksvollste Duo wären Quentin “Meine Filme bauen sich aus dem Zusammenschnitt der lustigsten Homevideos auf” Tarantino und Robert “Ich wäre gerne Quentin Tarantino” Rodriguez, Vater und Sohn Jones oder eventuell auch Modern Talking (gewesen), der erkennt hoffentlich nach Pi und insbesondere Requiem for a Dream und The Fountain spätestens bei Black Swan, dass die beiden Künstler der Moderne, Darren Aronofsky, der mittlerweile (zurecht) dank eben diesem Film in jeder Top 10 Liste für Regisseure auftaucht, und Clint Mansell, der wohl von sich selber behaupten darf, für die meisten OHRgasmen verantwortlich zu sein, das wahre Duo der Neuzeit bilden.
So ist es ebenfalls nicht sonderlich verwunderlich, dass Aronofsky sich einem Thema annehmen konnte, das wir – wenn wir mal ehrlich sind – bestenfalls mal in einem Satz mit hauptsächlich negativen Assoziationen benutzt haben, um unsere Männlichkeit und unser Bewusstsein zu stärken. Er wirft für und mit uns einen Blick in das Leben der ehrgeizigen Balletttänzerin Nina – brillant dargestellt von der unnachahmlichen Natalie Portman, die zwar nicht alle, dafür aber einige Passagen selber tanzte -, deren angestrebtes Ziel die Besetzung der führenden Rolle im Schwanensee und die Perfektion der Darbietung dieser ist.
Aber nicht nur der steinige und schwierige Weg mit den Figuren der antreibenden Mutter (Barbara Hershey), dem gnadenlosen Tanzlehrer (Vincent Cassel) und der zickigen Mitkonkurrentin (Mila Kunis) erschweren die Last Ninas; vielmehr sind es ihre eigenen Probleme, die sie immer weiter in den Abgrund der Hoffnungslosigkeit ziehen. Genau da jedoch unterscheidet sich Aronofskys Meisterwerk von anderen Tanz thematisierenden Filmen wie unter anderem Step Up. Denn wo diese auf eine kindgerechte Aufarbeitung und nahezu infantile Geschichte und Erzählweise setzen, da entwickelt sich Black Swan dank der psychotischen Thriller-Elementen zu einem Charakterdrama der besonderen Art und verpasst jedweden aufkeimenden Optimismus einen Stich ins Herz, unterhält auf seine bedrückende und mitreißende Weist aber trotzdem.
Und wenn sich am Ende der titelgebende schwarze Schwan offenbart und seine Flügel entfacht, sich gleichzeitig und gerade deswegen die wahre Vollkommenheit des Darren Aronofsky enthüllt, Clint Mansell sich die Seele aus dem Leib komponiert, und der in der Situation einzig richtige Woooaaahhh-Effekt die Kontrolle übernimmt – ja da öffnet sich das Herz eines jeden Filmsympathisanten, macht ein paar Luftsprünge und tanzt in diesem Fall vielleicht sogar ein wenig Ballett. So stimmen wir – bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt – (fast) alle in den sich im Abspann fortsetzenden Applaus mit ein und wissen ganz tief in unserem Herzen genau, dass wir Teil von etwas Besonderem geworden sind.
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