Die große Zeit des deutschen Autorenfilms lief Ende der 70er Jahre aus. Während sich Rainer Werner Fassbinder 1982 per Überdosis Kokain aus dem Leben verabschiedete und Werner Herzog sich im selben Jahr mit seinem gigantischen Epos Fitzcarraldo dem großen internationalen Kino zuwendete, sorgte Weggefährte Wim Wenders 1984 dafür, dass der Neue Deutsche Film seine letzte große Vorstellung bekommen sollte. In das schwermütig-melancholische Roadmovie-Drama Paris, Texas packte Wenders seine Wehmut nach „seinem Amerika” und schafft damit einen Film von überwältigender Bildsprache. Ein zutiefst sprödes, begeisterndes Meisterwerk für Liebhaber des Autorenfilms.
Ein halb verdursteter Mann namens Travis (Harry Dean Stanton) irrt orientierungslos durch die texanische Wüste. Er hat scheinbar die Sprache verloren und wird von einem Provinz-Arzt (Bernhard Wicki) in Devil’s Graveyard notdürftig und eher widerwillig betreut. Der Arzt kontaktiert Travis' Bruder Walt (Dean Stockwell), der aus dem fernen Los Angeles anreist, um seinen tot geglaubten Verwandten abzuholen. Auf dem Weg zurück findet Travis seine Sprache wieder. Walt und seine Frau haben Travis' siebenjährigen Sohn Hunter (Hunter Carson) aufgenommen und sind als Ersatzeltern eingesprungen. In Los Angeles angekommen, will sich Travis seinem Sohn emotional nähern. Und es gelingt ihm tatsächlich, eine Verbindung herzustellen. Beide begeben sich auf die Suche nach Jane (Nastassja Kinski), Travis' Ex-Frau und Hunters Mutter.
Roger Ebert bewertete Wenders' Roadmovie mit vier Sternen und urteilte:
Paris, Texas ist ein Film mit einer Art Leidenschaft und Experimentierfreude, die vor 15 Jahren gewöhnlicher war als heutzutage. Er hat mehr Verbindungen zu Filmen wie Easy Rider und Midnight Cowboy als mit den aalglatten Kassenschlagern der 80er. Er ist wahr, tiefgründig und brillant.
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Was? Paris, Texas
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Wann? 0:30 Uhr
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Wo? ZDF