Did I listen to pop music, because I was miserable? Or was I miserable because I listened to pop music?
Rob Gordons (John Cusack) Leben nimmt mal wieder eine Wendung zum Negativen. Die Beziehung des Plattenladenbesitzers zu seiner langjährigen Freundin Laura (Iben Hjejle) zerbricht an seinem Sturkopf und seiner generellen Unfähigkeit zur Empathie. Rob ist ein Audiophiler und stellt die Musik über alles in seinem Leben. Kein Wunder also, dass er uns als Erzähler sein Liebesleben in Form einer Top 5 präsentieren muss. High Fidelity ist eine Adaption des gleichnamigen Buches von Nick Hornby, die zwei Jahre vor About a Boy oder: Der Tag der toten Ente (2002) in die Kinos kam. Noch sehr viel stärker als in About A Boy ist die Musik das bestimmende Thema der Handlung. Rob muss sich in Retrospektive und mit Blick auf seinen Alltag die Frage stellen, ob seine Musik-Manie die echten Gefühle nicht irgendwie ausblendet.
In seinem Plattenladen nimmt diese Musik-Manie überbordende Formen an. Zusammen mit seiner Belegschaft, dem Choleriker Barry (Jack Black) und dem introvertierten Dick (Todd Louiso) baut er sich eine musikalische Festung der Einsamkeit, in die nur ausgewählte Menschen eintreten dürfen. Kunden mit dem falschen (oder keinem) Geschmack werden vergrault und die besten Platten gehen nur an Leute, die nicht zuwenig und nicht zuviel elitaristisch veranlagt sind. Rob, Barry und Dick definieren sich über ihr Musikwissen, denn sonst haben sie nicht besonders viel. Umso mehr schmerzt es Rob, als Laura mit seinem ehemaligen Nachbarn Ian (Tim Robbins), einem Steven Seagal ähnlichen Schwarzgurtträger, zusammenkommt. Er sucht seine Top 5 der Ex-Freundinnen auf, nur um festzustellen, dass er mit Laura die einzig Richtige verspielt hat. Bei der Beerdigung von ihrem Vater bekommt Rob dann doch noch eine Chance, das Ruder herumzureißen.
High Fidelity von Stephen Frears ist eine Ode an Musikliebhaber und nimmt sie gleichzeitig aufs Korn. Robs Erwartungen an Beziehungen spiegeln sich in den Rückblicken wieder, in denen er jedes Mal einer anderen Subkultur angehört. Dementsprechend ändern sich auch die Erwartungen an seine Freundinnen. Zum Beispiel muss es an der Uni unbedingt eine intellektuelle Schönheit in Form von Catherine Zeta-Jones sein. Die Anwältin Laura fällt komplett aus dem Schema. Mit der Normalität kommt Rob nicht klar, erkennt das aber viel zu spät. Mit viel Feingefühl für die Probleme eines Nerds (jeglicher Art) ist die Coming-of-Age Geschichte inszeniert. Dabei wird nicht vergessen, dass es sich gleichzeitig um eine Komödie handelt. Jack Black ist in Höchstform und kann von cholerisch-enthusiastischen Ausbrüchen über unmögliche Gesichtsverformungen bis hin zu sanft dahingehauchten Marvin Gaye Songs alles rauslassen. Das Beste am Film sind die Momente im Laden, in denen die schon fast sitcomartige Belegschaft zusammenkommt. Nicht nur für Musikliebhaber ist High Fidelity definitiv zu empfehlen.
Was: High Fidelity
Wann: 20.15 Uhr
Wo: Arte
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