Marcus H. Rosenmüller - Bayern-Heimatfilm 2.0

16.08.2011 - 08:50 Uhr
Rosenmüller am Set von Sommer in Orange
Christian Hartmann
Rosenmüller am Set von Sommer in Orange
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Diese Woche kommt mit Sommer in Orange ein weiterer Film des Regisseurs Marcus H. Rosenmüller in die Kinos. Zeit für einen ausführlichen Blick auf den bayrischen Filmemacher.

Der unglaublich produktive Marcus H. Rosenmüller hat im Alter von nur 38 Jahren bis heute bei zehn Filmen Regie geführt. Bereits vor der Veröffentlichung der Hippie-Komödie Sommer in Orange begannen schon im September letzten Jahres die Dreharbeiten zu Der Sommer der Gaukler, einem neuen Streifen mit Max von Thun.

Marcus H. Rosenmüller hat sich mit modernen bayrischen Heimatfilmen wie Wer früher stirbt, ist länger tot einen Namen gemacht. Dieser Name war allerdings zu Beginn gar nicht so unumstritten. Nach einem Gespräch mit dem Regisseur marcus-o-rosenmuller (Gottes mächtige Dienerin), der erst unter dem selben Namen arbeitete, einigten sich die Kollegen auf die Nutzung des jeweils zusätzlichen Initials. Für uns ist Marcus H. Rosenmüller (dessen ‘H’ wahlweise für seinen zweiten Namen Heinrich oder seine Heimatstadt Hausham steht) aber auch ohne dieses Anhängsel unverwechselbar. Nehmen wir also seinen neusten Film zum Anlass, ihm eine Werkschau zu widmen. Vielleicht animiert sie euch ja, dem einen oder anderen Film des Regisseur noch etwas Aufmerksamkeit zu zollen.

Wer früher stirbt, ist länger tot (2006)
198 Liebhaber und 34 Hasser
Kritiker: 7.1
Community: 7.2
4121 Bewertungen

An diesem Werk scheiden sich die Geister. Nur im Entstehungsland Bayern konnte der Lausbubenfilm sich an den Kinokassen durchsetzen. Trotzdem gibt es natürlich bundesweit viele Liebhaber der Geschichte um Sebastian, dessen Leben aus den Fugen gerät, als er erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt starb. Um nicht, wie er befürchtet, dafür im Fegefeuer zu landen, versucht er, seine Sünden wieder gutzumachen indem er unter anderem eine neue Frau für seinen Vater sucht. Die Perspektive des naiven Elfjährigen (Markus Krojer) sorgt dabei für viele skurrile Momente.

Schwere Jungs (2007)
Ein Liebhaber und zwei Hasser
Kritiker: 4.7
Community: 6.2
151 Bewertungen

Wir schreiben das Jahr 1952. In Oslo finden die olympischen Winterspiele statt und zum ersten Mal seit Kriegsende soll Deutschland teilnehmen. Um den Sieg bei der Qualifikationsrunde konkurrieren aber zwei gleich starke Teams, angeführt vom verhinderten Bobfahrer Gamser (Sebastian Bezzel) und seinem reichen Widersacher Dorfler (Nicholas Ofczarek). Als sich herausstellt, dass keine der beiden Mannschaften den endgültigen Sieg erreichen kann, müssen sich die Teams entscheiden: für Aufrechterhaltung der Feindschaft oder gemeinsame Sache für das junge Nachkriegsdeutschland. Marcus H. Rosenmüller folgt in diesem Film der Tradition der Unterhaltungsfilme der Fünfziger.

Beste Zeit (2007)
Zwei Liebhaber und ein Hasser
Kritiker: 6.5
Community: 6.7
89 Bewertungen

Ein typisches Coming-Of-Age aus dem bayerischen Hinterland. Kati (Anna Maria Sturm) und Jo (Rosalie Thomass) sind 16 und stecken mitten in der Pubertät. Alle klassischen Probleme sind hier enthalten: der beste, heimlich verliebte Freund, der unnahbare Macho als Objekt der Begierde, strenge Eltern, Gewissenkonflikte infolge einer Einladung nach Amerika. Das verstaubte Bayern vs. die große, weite Welt. So manch ein Zuschauer hat sich wohl im Kino während der urbayerischen Dialoge Untertitel gewünscht.

Beste Gegend (2008)
Null Liebhaber und ein Hasser
Kritiker: -
Community: 6.5
62 Bewertungen

Der zweite Teil der Coming-Of-Age-Trilogie um Kati und Jo. Dieses Mal kommen der geplanten Weltreise das blöde Deutsch-Abitur, ein kaputtes Auto, ein sterbenskranker Opa und verflossene Jugendlieben zuvor. Und so gerät auch die Freundschaft von Kati und Jo in Gefahr. Zwei Mädchen werden zu jungen Frauen – da sind Schwierigkeiten eben vorprogrammiert.

Räuber Kneißl (2008)
Vier Liebhaber und zwei Hasser
Kritiker: -
Community: 6.5
70 Bewertungen

Hier verbinden sich Historienstück, bayrischer Western, Verkleidungsklamotte, Liebesfilm, Seifenoper und Heldenlegende. All diese Genreformen vereint der Film mit Darstellern wie Maria Furtwängler, Brigitte Hobmeier und Maximilian Brückner in der Rolle des legendären Räubers Kneißl, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts sein Unwesen trieb. Das Braveheart -Prinzip des Volkshelden gegen die verknöcherte Obrigkeit wurde hier in die süddeutsche Provinz verlegt und sprach in Kombination mit einer Romanze um Mathilde, die Geliebte des Gauners Kneißl, viele Zuschauer, vor allem in Bayern an, wo Kneißl noch heute als Volksheld verehrt wird.

Die Perlmutterfarbe (2009)
Null Liebhaber und vier Hasser
Kritiker: 6.5
Community: 5.7
75 Bewertungen

Auch in diesem Film, basierend auf einem Kinderroman von Anna Maria Jokl spielt Markus Krojer wieder die Hauptrolle. Er gibt den kleinen Alexander, der unbedingt bei einem Malwettbewerb gewinnen möchte, um seine Klassenkameradin Lotte zu beeindrucken. Der Fund einer faszinierend schimmernden Farbe bringt sein Leben schließlich gehörig aus dem Gleichgewicht. In diesem Werk zeigt Marcus H. Rosenmüller eindringlich, wie ekelhaft doch Kinder sein können. Zwischendurch sorgen die Dialoge aber immer wieder für bezaubernde, witzige Momente.

Deutschlandweiter Start von Sommer in Orange ist der 18.08.2011.

Was denkt ihr über Marcus H. Rosenmüller? Könnt ihr von ihm gar nicht genug bekommen oder sollte er sich mit seinen Produktionen lieber ein wenig mehr Zeit lassen?

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